Christine Kaufmann lebt auf dem elterlichen Bauernhof, der idyllisch in der Grünsfelder Siedlung liegt, rund drei Kilometer von Urspringen entfernt. Die 48-Jährige ist nicht nur qualifizierte Erlebnisbäuerin, sondern seit geraumer Zeit auch Fachübungsleiterin im Reitsport für Behinderte und Allgemeinen Behindertensport. Was sich im Amtsdeutsch eher hölzern anhört, bedeutet für die Urspringerin die Qualifikation dafür, dass sie auf ihrem Hof therapeutisches Reiten durchführen kann und darf.
Als sich für die Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft vor wenigen Jahren die Frage stellte, wie es beruflich weitergehen solle, zog sie den elterlichen Hof in ihre Überlegungen mit ein. Die naturverbundene und regional verwurzelte Kaufmann entschloss sich, den weitläufigen Bauernhof mit Schweinen, Ziegen, Hasen und Hühnern als Erlebnisbäuerin zu nutzen. Sie bietet somit Kindern, beispielsweise bei Geburtstagsfeiern oder Ausflügen mit der Schulkasse, eine Anlaufstelle, das ländliche Leben hautnah, abwechslungsreich und informativ zu erleben.
Weil sie bereits als Kind ein Pferd hatte, verknüpfte sie ihre Leidenschaft mit dem Beruf und schuf sich so ein weiteres Standbein. „Delfine sind so schwer zu halten, deshalb habe ich mich für Pferde entschieden“, sagt Kaufmann und lacht. Die Urspringerin absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Pferdewart, ehe sie sich in den vergangenen zwei Jahren in rund 350 Unterrichtseinheiten zur Betreuerin und Helferin im therapeutischen Reiten und zur Fachübungsleiterin ausbilden ließ.
Geduldiges und erfahrenes Tier
Christine Kaufmann gerät ins Schwärmen, wenn sie von der Arbeit mit ihrem Pferd „Makay“ und den Kindern erzählt. Der acht Jahre alte Haflinger „Makay“ ist das Therapiepferd von Kaufmann, die auf ihrem Hof noch zwei weitere Pferde für den normalen Reitunterricht beherbergt. „Ein Therapiepferd muss sehr geduldig und erfahren, darf aber keinesfalls schreckhaft sein“, erklärt Kaufmann die Anforderungen.
Das therapeutische Reiten hilft vor allem Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen, die motorisch eingeschränkt sind, sei es durch Down-Syndrom, Spastiken, Autismus, Entwicklungsverzögerungen, Muskeldysbalancen, oder AD(H)S. Aber auch Patienten mit Multipler Sklerose, Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Verletzungen finden Hilfe.
„Die Arbeit mit dem Pferd spricht den Menschen ganzheitlich und über alle Sinne an“, erklärt Kaufmann und fügt hinzu, dass die Beziehung zum Tier beim heilpädagogischen Reiten eine tragende Rolle spiele. Wichtig sei der direkte Kontakt und Umgang mit dem Pferd, wozu nicht nur Übungen am und auf dem geführten Pferd, sondern auch die Pflege des Tieres zählen.
Übertragung von Schwingungen
Bei der Therapie werden über den Pferderücken dreidimensionale Schwingungen auf den Patienten übertragen. Die dabei entstehenden Impulse ermöglichen ein gezieltes Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen sowie eine Regulierung des Muskeltonus. Kleinste Muskeln werden aktiviert und können damit das Skelett besser aufrechterhalten. „Das therapeutische Reiten fördert die persönliche und soziale Entwicklung der Teilnehmer. Es wirkt auf jeden ganzheitlich und individuell“, sagt Kaufmann.
Für alle Interessierten besteht am 17. und 18. August die Möglichkeit, einen Eindruck zu gewinnen. An den beiden Tagen finden ein Sternritt und das Hoffest mit der Countryband „Canyon“ statt.
Die Homepage von Christine Kaufmann ist noch im Aufbau, per Telefon oder E-Mail steht sie jedoch gerne zur Verfügung: Tel. (0 93 96) 12 28 oder christine_kaufmann64@gmx.de