Acht quirlige Hundebabys purzeln der 33-jährigen Heike Lutz auf ihren lockenden Ruf hin entgegen, so schnell es die dicken Pfoten erlauben. Die schwarzen Welpen sind sechs Wochen alt und der erste Nachwuchs von Mutter Alice, einer gutmütigen beige-farbenen Labrador-Hündin. Sie hört seit Kurzem auf den klangvollen Namen "Alice from the Spessart Hills" - Alice von den Spessarthügeln.
Schwarz setzt sich durch
"Wir hatten einen schwarzen Rüden ausgesucht, um ein bisschen Farbe ins Spiel zu bringen", erzählt die Besitzerin aus Langenprozelten schmunzelnd. "Wichtig war uns auch, dass der Hund einen ähnlich guten Charakter hat wie Alice." Wer hätte gedacht, dass sich der Vater so vehement durchsetzen würde? Der komplette Wurf ist kohlrabenschwarz geworden. Die fünf Weibchen heißen Alfa, Akira, Alaia, Arista und Aischa, die drei Rüden Apollo, Astor und Alwin. Die nächsten Kinder von Alice werden Namen bekommen, die mit B beginnen.
Für die acht Welpen haben sich schnell neue Besitzer gefunden, die ihre neuen Hausgenossen in etwa zwei Wochen bei sich daheim aufnehmen werden. Die acht Hundegeschwister haben auch schon ihre erste Ausbildung genossen: Gemeinsam mit der Hundetrainerin Hannelore Dahl aus Marktbreit hat sich Heike Lutz um die Früherziehung gekümmert. Mit Zuwendung und ganz ohne Gewalt bringt sie den Kleinen die ersten Grundbegriffe des Hundebenimms bei. Ein Stückchen Banane beispielsweise ist der Lohn für braves Hinsetzen.
Die Erziehung folgt der Methode der Verhaltensbiologin Gudrun Feltmann aus Bayreuth, die sozusagen einen eigenen Knigge für Hund und Mensch entwickelt hat. Die Grundlage ist ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Der Lernerfolg zeigt sich zum Beispiel darin, dass der Hund dem Menschen auch ohne Leine "bei Fuß" folgt. Die künftigen Besitzer der Welpen hat Lutz zu einem Vortrag der Trainerin Dahl eingeladen in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht mit der sanften Ausbildungsmethode anfreunden.
Nur aus guten Händen
Wer sich für einen Hund vom Züchter entscheidet, sollte darauf achten, dass das Tier aus guten Händen kommt. Eine so gewissenhafte Züchterin wie Heike Lutz ist nicht die Regel. Häufig werden Nachkommen von Modehunden wie Golden-Retriever oder Labrador aus Osteuropa importiert und hier verkauft. Die Hundemütter müssen ständig Nachwuchs produzieren, was sie körperlich nur wenige Jahre verkraften. Die Welpen werden meist sofort nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt und wachsen isoliert in einzelnen Boxen auf. Folglich fehlt ihnen die Erfahrung im Umgang mit anderen Gefährten, was sich im Sozialverhalten niederschlägt.
"Man merkt den Hunden schnell an, dass sie sehr ängstlich sind", weiß Heike Lutz und gibt ein paar Tipps für die Auswahl eines zuverlässigen Züchters: "Wenn jede Woche die gleiche Anzeige in der Zeitung erscheint, ist das ein Grund misstrauisch zu werden: Kein verantwortungsvoller Züchter hat ständig junge Hunde zu vergeben." Außerdem empfiehlt die 33-Jährige, sich Mutter und Welpen gemeinsam anzuschauen: "Wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht geht, ist das oft ein Zeichen dafür, dass die leibliche Mutter überhaupt nicht beim Züchter lebt."
Gerne hilft Heike Lutz anderen Hundeliebhabern bei Fragen zur Ernährung oder Erziehung weiter unter der Telefon-Nummer (0 93 51) 60 05 68.