Eine Bestätigung für die gute Ausbildung erhielt die Trachtenschneiderei Benkert aus Thüngen. Tilmann von der Lühe, ehemaliger Auszubildender von Trachten-Benkert, wurde in Stade von Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Handwerk, und Thomas Keindorf, dem Vorsitzenden der Mitgliederversammlung der Stiftung Begabtenförderung im Handwerk, ausgezeichnet. Von der Lühe wurde zweiter Bundessieger und erreichte im deutschlandweiten Leistungswettbewerb „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“ den zweiten Platz. Zuvor war er schon zum unterfränkischen Kammersieger und zweiten Landessieger von Bayern gekürt geworden.
Der heute 24-Jährige stammt aus Lübeck und ist für die Ausbildung nach Thüngen gezogen. Nach der Realschule absolvierte er die dreijährige Ausbildung zum Herrenschneider. Sein Gesellenstück ist ein auf drei Knöpfen gearbeiteter Sakko mit offenem Ärmelschlitz und einem gehrockähnlichem Rücken.
Sakko in 38 Stunden genäht
Auffallend sind fantasievolle Leistentaschen und mit Hand durchgenähte Kanten und Knopflöcher. Den zugeschnittenen Sakko hat von der Lühe in 38 Stunden ohne fremde Hilfe genäht. Aufgrund der außergewöhnlichen Form wurde das Kleidungsstück in den Wettbewerb aufgenommen.
Begleitet wurde seine Ausbildung bis kurz vor der Prüfung von Jochen Benkert. Nach dem tragischen Unfalltod seines Ausbilders kümmerten sich Horst Benkert und das Team von Trachten-Benkert um den Azubi.
Die erfolgreiche Ausbildung bei Trachten-Benkert ist kein Zufall. Seit 1996 erschneidern sich die Auszubildenden immer wieder Bundessiege. Dafür hat die Schneiderei eine Auszeichnung vom Zentralverband des Deutschen Handwerks erhalten. Trotz moderner Maschinen lernen die Auszubildenden ihr Handwerk „von der Pike auf“.
Tilmann von der Lühe ist nach der Lehre wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Er näht in Lübeck Kleidungsstücke für einen Designer.
Der eigentliche Berufswunsch des kreativen, musisch und handwerklich begabten Herrenschneiders war Bühnenbildner. Dafür war die Ausbildung nötig.