Es ist schwer, die tüchtige Geschäftsfrau aus Leinach zu sprechen. Kaum ist die Wäsche-Fachmesse in Leipzig vorbei, schon ist die 58-Jährige auf dem Weg zur nächsten Präsentation von Ulla Dessous in Paris. Nur für zwei Tage ist sie zu Hause. Zeit zum Ausruhen bleibt ihr nicht. Manageralltag: Besprechungen, Büroarbeiten, wieder Besprechungen.
Ingrid Weidauer ist Chefin von "Ulla Dessous". Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn führt sie den Familienbetrieb in der zweiten Generation. Die Unternehmensphilosophie war von Anfang an klar: "Wir produzieren Dessous im hochmodischen Bereich. Sowohl für schlanke Frauen mit größeren Busen, als auch für starke Frauen mit kleinerem oder großem Busen", sagt Ingrid Weidauer. In Deutschland werden etwa 1000 Fachhändler mit Ulla Dessous beliefert. Etwa 40 Prozent der Artikel sind für den Export bestimmt.
"Managerin des Jahres" wurde Ingrid Weidauer aber nicht nur, weil sie geschäftlich erfolgreich ist. Vielmehr schätzen ihre Kunden an ihr, dass sie "ein offenes Ohr für die Belange des Fachhandels hat". Das ist einer der Hauptgründe warum die Leser des Fachmagazins "markt intern" Ingrid Weidauer auf Platz drei wählten. "Als Nischenanbieter und Zwerg der Branche hätte ich mir das niemals erträumt", freut sich die Firmenchefin. Durch Gespräche mit ihren Kunden weiß die 58-jährige Mutter von drei Söhnen beispielsweise, dass es ein Nord-Süd-Gefälle in der Größenstruktur gibt. "Die Damen in Norddeutschland tragen lieber straff sitzende Wäsche, während die Frauen im Süden der Republik leicht anliegende und modischere Dessous bevorzugen". Beide Varianten und noch viel mehr davon hat Ulla Dessous in Leinach auf Lager. "Je nach Bedarf kann der Fachhandel bei uns täglich Waren abrufen. Wir haben etwa 100 000 Teile auf Lager." Auch dies spielte bei der Wahl zur "Managerin des Jahres" eine wesentliche Rolle.
Ans Aufhören denkt die Geschäftsfrau noch lange nicht. "Trotz Stress macht der Job Spaß. Ein bisschen werde ich aber kürzer treten", sagt die gelernte Textilreinigungstechnikerin. In den nächsten Jahren wollen sie und ihr Mann den Betrieb an ihren Sohn Toni übergeben.