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Tote Maus Zeichen der Zuneigung

Karlstadt

Tote Maus Zeichen der Zuneigung

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    Dem Einsatz von Georg Biernoth bei der kleinen Gartenschau "Natur in Arnstein" ist es zu verdanken, dass in zahlreichen Kirchtürmen und Scheunen des Werntals Eulenkästen aufgehängt wurden, die innerhalb kürzester Zeit von Eulenpärchen in Besitz genommen wurden.

    Besonders in den Abendstunden sind das "Vorbeirauschen" der Eulen und der Lockruf zu vernehmen. Mit Einbruch der Dunkelheit verlassen die Euleneltern die Behausung, um auf Nahrungssuche zu gehen. Die Eulenaugen sind lichtempfindlich. Sie brauchen zum Sehen zehn- bis 20-mal weniger Licht als das menschliche Auge.

    Wo Menschen längst im Dunkeln tappen, erkennen Eulen noch jedes umher huschende Mäuschen. Damit sie diese hohe Lichtempfindlichkeit erreichen, sind die Eulenaugen riesengroß gebaut. Sie nehmen rund ein Drittel des Eulenkopfes ein. Hätten Menschen ähnlich bemessene Augen, dann müssten sie so groß wie Äpfel sein.

    Schleiereulen brauchen nicht nur geschützte Brutplätze, sondern auch vom Menschen ungestörte, ruhige Tageseinstände. Die Schleiereule streicht fast ausschließlich nach Sonnenuntergang durch ihr Jagdgebiet. Sie erbeutet dann allerlei Kleintiere bis zur Größe einer Ratte. Wühlmäuse machen etwa die Hälfte ihrer Nahrung aus. Spitzmäuse ein Viertel. Der Rest setzt sich aus Hausmäusen, Maulwürfen, Ratten, Fledermäusen, Kleinvögeln (vor allem Spatzen), Fröschen und größeren Insekten zusammen. Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt etwa 80 bis 100 Gramm, also ungefähr vier bis fünf Mäuse.

    Wer nicht darauf gefasst ist, kann ab dem späten Februar nachts erschrecken über ein schauerlich röchelndes Schnarchen, grausiges Kreischen und zischendes Fauchen, in das sich kläffende, miauende und schnalzende Laute mischen. Das ist die Schleiereulen-Hochzeit. Mit solch einem Konzert bekunden sich Männchen und Weibchen ihre Zuneigung. Zur Hochzeitsvorbereitung gehört, dass das Eulenmännchen seiner Angebeteten eine tote Maus schenkt und ihr die künftige Wohnung zeigt.

    Im April oder Mai legt dann das Weibchen auf den nackten Boden des Nistplatzes vier bis sieben mattweise Eier. Das Weibchen legt seine Eier nicht auf einmal, sondern in Abständen von zwei oder drei Tagen. Gleich nach der Ablage des ersten Eis beginnt es zu brüten. Das hat zur Folge, dass die Jungen in Abständen von zwei bis drei Tagen zur Welt kommen. Das Junge aus dem ersten Ei kann darum gut zwei Wochen älter sein als sein jüngstes Geschwisterchen.

    Gibt es reichlich Futter, hat dieser Altersunterschied zwischen den Geschwistern keine Bedeutung. Es überlebt die ganze Kinderschar. Wird aber die Nahrung knapp, so kommen die jüngeren Tiere im Gerangel um das Futter, das die Eltern beitragen, zu kurz. Sie können unter Umständen verhungern. Oft werden sie dann sogar von ihren heißhungrigen Geschwistern kurzerhand verspeist. Zwei oder drei kräftige Jungvögel haben in schlechten Zeiten die weitaus besseren Überlebenschancen als fünf oder sechs "Kümmerlinge".

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