Ein großes Brauereifest feierte die Arnsteiner Benderbräu am Wochenende mit Freibier und kostenlosen Getränken, mit Weißwurstfrühstück und Bierbraten. Dazu gab es Musik von insgesamt 14 Festkapellen, die über den Tag hinweg abwechselnd an verschiedenen Orten auf dem Brauereigelände unterhielten. Optische Höhepunkte waren eine Trachtenmodenschau und die „Rainbow Cowboys Linedancer“ aus Altbessingen.
500 Jahre Deutsches Reinheitsgebot für Bier galt es in Arnstein zu feiern. Im April 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt zusammen und legte verbindlich fest, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürften. Zuvor wurden alle möglichen anderen Kräuter zum Konservieren und Würzen verwendet. Manche davon waren ausgesprochen giftig und geeignet, Halluzinationen bei den Biertrinkern zu erzeugen.
Giftige Pflanzen
Da gab es zum Beispiel Wacholder, Schlehe, Eichenrinde, Wermut, Kümmel, Anis, Lorbeer, Schafgarbe, Stechapfel, Rosmarin, Rainfarn, Johanniskraut, vor allem aber auch Bilsenkraut. Später wurde dann allerdings auch Hefe erlaubt, die damals unbekannt war. Dieses Reinheitsgebot überdauerte ein halbes Jahrtausend und ist damit die älteste noch heute gültige Lebensmittelgesetzgebung der Welt.
Zusätzliches Wasser gab es allerdings in die Bierkrüge, denn die immer wieder auftretenden, teilweise heftigen Regenschauer hätten das große Brauereifest beinahe in Schwierigkeiten gebracht. Doch waren die Veranstalter einfallsreich genug, die wichtigsten Attraktionen ins Trockene zu bringen, und außerdem ließ sich die Mehrzahl der vielen hundert Festgäste die Feierlaune nicht vermiesen, sondern feierte unter Pavillons oder Regenschirmen zünftig weiter.
In einer Blitzaktion war zum Beispiel die große Lagerhalle aus- und umgeräumt worden, so dass hier ein geräumiger Festsaal entstehen konnte, in dem gleich am Vormittag der erste offizielle Bieranstich durch die Brauereichefin Susan Schubert und der Arnsteiner Bürgermeisterin Anna Stolz erfolgen konnte. Fünf weitere Bieranstiche gab es im Laufe des Tages zu jeder vollen Stunde mit Prominenten aus der Region und natürlich mit den besonderen Bierspezialitäten der Brauerei wie „Herzog der Starke“, „Arnsteiner Urweiße“ oder Kellermärzen.
Bei der Eröffnung begrüßte Schubert ihre Gäste, die „Freunde des wunderbaren, weltberühmten deutschen Bieres“, und erläuterte die Grundzüge des Reinheitsgebotes, aus dem die deutschen Brauer eine große Anzahl herrlicher Biere zauberten. Der Erfolg des Reinheitsgebotes liege aber nicht nur an den Brauern, sondern vor allem an den deutschen Biertrinkern, die sich noch heute eindeutig dazu bekennen würden. Wenn es gelinge, diese Vorschriften in der Europäischen Union zu verteidigen, sehe sie als Inhaberin der Brauerei mit großem Optimismus in die Zukunft.
Heimatverbundenheit gelobt
Arnsteins Bürgermeisterin Anna Stolz hob einerseits die Bedeutung des Bieres als hohes Kulturgut in Deutschland hervor, betonte aber auch das besondere Engagement der Brauerei Max Bender für die Stadt. Mit 30 Arbeits- und fünf Ausbildungsplätzen sei sie ein wichtiger Arbeitgeber. Ausdrücklich lobte sie die herausragende Heimatverbundenheit der Brauerei und ihrer Chefin Susan Schubert.
Zwar sah es über die Mittagszeit kurzfristig so aus, als könnte die Trachtenmodenschau der Würzburger Firma Wirkes wie geplant am Bendersee stattfinden, doch schließlich zog man den trockenen Platz in der „Bierkasten-Festhalle“ als Austragungsort vor. Dort konnten einige hundert Gäste die vornehmlich aus der Großgemeinde Arnstein stammenden „Trachten-Models“ auf dem roten Teppich bewundern und sich vielfältige Anregungen für eine zünftige bayerische oder fränkische Garderobe holen.
Gerne angenommen wurden die regelmäßigen geführten Brauereirundgänge, die Kinder-Erlebnisbetreuung mit Ponyreiten und die Hubschrauberrundflüge, bei denen man Brauerei und Stadt aus luftiger Höhe bestaunen konnte – wenn nicht gerade wieder einmal ein Regenschauer niederging.