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RODEN: Trauzimmer ist heute das Wohnzimmer

RODEN

Trauzimmer ist heute das Wohnzimmer

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    Jubelpaar: Bürgermeister Otto Dümig gratuliert Gismunde und Engelbert Gösswein in Roden zur Goldenen Hochzeit.
    Jubelpaar: Bürgermeister Otto Dümig gratuliert Gismunde und Engelbert Gösswein in Roden zur Goldenen Hochzeit. Foto: Foto: Martina Schneider

    (mds) Sie kennen sich seit 54 Jahren und sind seit einem halben Jahrhundert verheiratet: Am Samstag feierten die 71-jährige Gismunde und der 72-jährige Engelbert Gösswein Goldene Hochzeit mit Kindern, Geschwistern und Freunden in der Oberdorfstraße 21a in Roden.

    Am 27. Dezember 1957 kam Gismunde Gösswein zum ersten Mal mit dem Bus nach Roden. Die gebürtige Aschaffenburgerin besuchte damals ihre Arbeitskollegin Herma, die Cousine von Engelbert Gösswein. Er geleitete das „Stadmädle“ damals von der Bushaltestelle zu Herma nach Hause. Am nächsten Abend besuchten die beiden zusammen mit Freunden das Laientheater in Zimmern und nur ein paar Tage später kam bei Gismunde in Aschaffenburg der erste Brief aus Roden an.

    Die Entfernung spielte für die beiden keine große Rolle. „Wozu gab es denn damals den Bahnbus von Marktheidenfeld nach Aschaffenburg?“, erzählte Engelbert Gösswein. So begann die Romanze und am 6. Oktober 1961 heirateten die beiden standesamtlich in Roden und kirchlich in Aschaffenburg.

    Nach der Hochzeit zog Gismunde Gösswein nach Roden – und vermisste die Stadt sehr. Noch heute bekennt sie: „Ich brauche Trubel um mich herum“ und verrät, dass sie gerne auf Achse ist. Früher, wenn sie Heimweh nach Aschaffenburg hatte, erklärte Engelbert den Kindern stets: „Die Mama hat Stadtweh.“

    Die gelernte Herrenschneiderin arbeitete in der Kleiderfabrik in Urspringen, während ihr Mann nach Schreinerlehre und Gesellenzeit in Roden nach Frankfurt ging als Einschaler auf dem Bau. „Da hat man damals mehr verdient“, erzählt er. Er arbeitete im Rhein-Main-Gebiet und in Würzburg im Bereich Rollladen- und Jalousiebau und machte seinen Meister in diesem Bereich sowie 1978 auch den Meistertitel im Schreinerhandwerk. Zehn Jahre hatte er eine Firma in Wiesbaden bevor er sich 1996 in Roden mit der Firma Gösswein selbstständig machte.

    1997 kaufte das Ehepaar zu ihrem Wohnhaus in der Kirchgasse in Roden noch das alte Rathaus. Gössweins ließen es abreißen und bauten neu. Deshalb befindet sich ihr heutiges Wohnzimmer an der Stelle, an der ihr ehemaliges Trauzimmer war.

    Das Jubelpaar hat zwei Töchter und einen Sohn, der inzwischen die Firma für Rollladen- und Jalousiebau vom Vater übernommen hat. Gismunde Gösswein ist eine engagierte Frau. Sie arbeitete in der Kleiderfabrik und bei der Firma Braun in Marktheidenfeld, kümmerte sich um die Kinder und den Haushalt. Auch ihre zwei Enkeltöchter, die inzwischen 25 und 21 Jahre alt sind, zog sie mit groß. 1994 fand sie, dass es genug sei, „Kindermädle“ zu sein und wagte einen Neuanfang in der Altenpflege. Bis 2002 arbeitete sie als Altenpflegerin unter anderem bei der AWO in Würzburg – ein Beruf, der ihr sehr gut gefiel.

    Seither ist sie „Rentnerin im Unruhestand“. Ihren Mann, einen leidenschaftlichen Jäger, begleitet sie oft „naus in den Wald“. Aber die beiden sitzen nicht gemeinsam an, sondern jeder hat sein eigenes Gebiet. Nicht selten kommt es vor, dass Gismunde ihrem Engelbert per Handy einen Tipp gibt, wo sich die Wildsau gerade aufhält.

    Engelbert Gösswein war bis 2002 24 Jahre lang Mitglied des Gemeinderats und ist Gründungsmitglied des Rodener Schützenvereins. Auch dort engagierte er sich viele Jahre als ersten und zweiter Vorsitzender.

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