Im Rahmen des Dienstagstreffs im Evangelischen Gemeindezentrum Ulmer-Haus in Lohr gab Thomas Kreitschmann (Scheinfeld) einen faszinierenden Einblick in die frühe Geschichte unserer Vorfahren.
"Wie Christus nach Franken kam" lautete sein Thema, bei dem er zunächst dem Ursprung der Franken im zerfallenden Römischen Reich nachging. Etymologisch hänge Franke mit "frech" und "stolz" zusammen. Anhand vieler einzelner Lebensgeschichten von Männern und Frauen aus dem vierten bis neunten Jahrhundert schilderte der Referent sehr anschaulich das alltägliche Leben der Menschen im frühen Mittelalter. An kleinen Beispielen zeigte er, wie die Annahme des christlichen Glaubens zu Veränderungen im Leben führt. Beispielsweise ließen sich die im Glauben an Christus Verstorbenen nicht mehr mit gefesselten Händen ins Grab legen: Sie waren durch den Glauben an den Gottessohn und Erlöser befreit und wussten, wer sie nach dem Tod erwartete.
Öfters dachte Kreitschmann mit den interessierten Zuhörern über das Wort "Zufall" nach und hinterfragte unsere gängige Vorstellung blinder, sinnfreier Geschehnisse. Gott schreibe auch auf krummen Linien gerade, und schwere Erfahrungen einzelner Gläubiger hätten da und dort zur Ausbreitung des Christentums geführt, wie er etwa am Beispiel eines Jugendlichen zeigte, der von Iren gefangen genommen und verschleppt wurde. Der 15-Jährige aus einer christlichen Familie stammende Patricius hatte bereits einen so festen Glauben, dass er in Irland einen historisch relevanten Einfluss auf die Geschichte entwickelte. Als (heiliger) Patrick trug er dazu bei, dass iroschottische Mönche den christlichen Glauben auch nach Franken brachten.
Der kurzweilige Nachmittag mit Bildern und neuen, anregenden Gedanken über die frühe fränkische Geschichte wurde wie gewohnt durch Wilma Schwarz mit Kaffee und Kuchen umrahmt.
Von: Till Roth (Dekan, Lohr)