(gz/hig) Die Touristik GmbH im Würzburger Land (TWL), die im Mai 1994 ihre Arbeit aufnahm, wurde in Franken zum Vorzeigeprojekt. Neu war es damals, 14 Hotel-, Gastronomie- und Winzerbetriebe als Gesellschafter mit ins Boot zu nehmen.
Insgesamt stehen über 500 Betten sowie mehrere Tagungsräume zur Verfügung. Durch eine intensive Betreuung der Gäste mit Tagesprogrammen, einer zentralen Zimmervermittlung und Pauschalarrangements gelang es den überwiegend in Teilzeit tätigen fünf Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle der TWL, die Region zwischen Veitshöchheim und Himmelstadt als Urlaubsgebiet bekannt zu machen. Zu den Angeboten gehören insbesondere Weinproben, Kellerbesichtigungen, Einkehr in Heckenwirtschaften oder geführte Weinwanderungen.
Finanziell jedoch geriet die TWL in den letzten Jahren immer mehr in Schieflage, obwohl die Übernachtungszahlen sich von 20 000 im Gründungsjahr auf knapp 50 000 mehr als verdoppelten. Ursprünglich war nämlich die Finanzierung so gedacht, dass ein großer Teil des Budgets durch Vermittlungen selbst erwirtschaftet werden sollte. Doch immer mehr Gäste buchen inzwischen über das Internet und die großen Buchungsportale, so dass die Provisionseinnahmen der TWL für die Zimmervermittlung wegbrachen.
Die Gemeinde Veitshöchheim, mit dem Rokokogarten, der Anlegestelle der Ausflugsschiffe und der Barock-Synagoge hält fünf Geschäftsanteile in Höhe von 20,8 Prozent des Stammkapitals. Gleichwohl erhöhte der Gemeinderat in Anerkennung der Arbeit der TWL ab 2013 den jährlichen Zuschuss von 37 000 Euro auf 55 000 Euro bei einem Umsatz von 110 000 Euro.
Der TWL steht nun eine grundlegende Zäsur bevor. So wird zum Jahresende die Geschäftsstelle der TWL vom Veitshöchheimer Rathaus in die Mainfrankensäle umziehen, um dort eng mit der neu gegründeten Mainfrankensäle GmbH zusammen zu arbeiten. Bürgermeister Jürgen Götz bedauert, dass die seit der Gründung bei der TWL in der Geschäftsstelle tätige Geschäftsführerin Susanne Kleym diese Neuerungen nicht mehr mit umsetzen kann, da sie ab Juli als Geschäftsführerin des Fastnachtsverband Franken eingestellt wurde.
Für den Thüngersheimer Bürgermeister Markus Höfling ist die Touristik GmbH Würzburger Land alternativlos. Der Gemeinde Veitshöchheim komme zwar aufgrund ihrer Größe eine besondere Bedeutung zu. Davon würden aber alle anderen Gemeinden profitieren. Es gebe genügend gemeinsame Interessen, und jeder, ob am Sitz oder in Thüngersheim, Erlabrunn, Zellingen, Retzbach, Retzstadt oder Himmelstadt, habe etwas anzubieten. Deshalb sei es wichtig, dass die TWL als Verbund der Kommunen und Betriebe Bestand habe. Allerdings schränkt Höfling ein: „Wir verkaufen uns noch viel zu wenig.“ So sei zum Beispiel die Homepage verbesserungswürdig.