Kraftfahrer und Fußgänger kennen das Problem: Etwa einmal im Monat fällt die komplette Ampelanlage an der Marktheidenfelder Kreuzung B 8/Südring/Äußerer Ring aus. In den vergangenen fünf Wochen war es sogar noch extremer: im Schnitt ein Störfall pro Woche.
Das ist deshalb so prekär, weil an dieser Kreuzung morgens der Pendlerverkehr aus Würzburger und Wertheimer Richtung mit den Grundschülern zusammentrifft, die aus dem Wohngebiet „Birken“ zur Grundschule laufen. Nicht selten entstehen beim Überqueren der mehrspurigen Kreuzung gefährliche Situationen.
Auf Anfrage der Main-Post hat das zuständige Staatliche Bauamt Würzburg selbst erst recherchiert, wo der Fehler liegt. Rainer Dörflein, Sachgebietsleiter Verkehrstechnik und Verkehrsrecht, erklärt das grundsätzliche Problem: „Ende 2007 ist die Ampelanlage von der Firma Signalbau Huber, München, auf LED-Licht umgerüstet worden. Dabei ist leider eine Charge von Platinen eingebaut worden, die Probleme bereiten.“
Den technischen Zusammenhang erklärt Norbert Körner, Regionalleiter für Hessen, Bayern und Baden-Württemberg bei Signalbau Huber. LEDs bieten viele Vorteile gegenüber den alten Lampen – vor allem starke Leuchtkraft auch bei Gegenlicht, längere Lebensdauer und weniger Energieverbrauch. Dafür ist die Überwachung viel komplizierter.
Hohes Risiko
Hinter jedem LED-Signal steckt umfangreiche Elektronik, die die Lampen ansteuert und überwacht. Die wichtigste Ampelfarbe ist rot. Fällt sie aus, ist das Risiko für Unfälle am höchsten, deshalb schaltet die gesamte Anlage in einem solchen Fall sofort ab. In den Nebenstraßen blinken dann die orangen Lampen.
Körner zufolge verwendet Signalbau Huber zwar sehr komplexe, aber dafür auch hochwertige Bauteile, die in gleicher Art schon zigtausendfach verbaut worden seien. Sie entsprächen besonders hohen Industrienormen.
Bei der Suche nach der Fehlerquelle in Marktheidenfeld kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht: Entweder seien einzelne Platinen defekt, was mit Messgeräten festzustellen sei. Oder es handele sich um eine Verkettung von Fehlern. Schließlich seien auch Serienfehler in gleichen Bauteilen möglich. So vermutet das Staatliche Bauamt eine Charge mit defekten Platinen.
Signalbau Huber habe sich wegen der Fehlerhäufung entschlossen, erklärt Körner, präventiv alle Rotlicht-LEDs samt nachgeschalteter Elektronik auszutauschen. Anschließend werden Bauteile in Labor- und Feldtests überprüft. Körner überlegt inzwischen auch, ob manche von ihnen nicht grundsätzlich anders dimensioniert werden müssten.
Er verspricht jedenfalls, dass die Ampelanlage in spätestens drei Wochen umgerüstet sein wird. Nach den Pfingstferien hofft er also auf störungsfreien Betrieb.
Dafür investiert die Firma allein in die Austauschteile zirka 3000 Euro. Die Kosten übernimmt Signalbau Huber ohne Wenn und Aber, weil auf die LED-Lampen fünf Jahre Gewährleistung gilt.
Drängen auf zügige Lösung
Aber Körner vermittelt den Eindruck, als nehme er das Thema nicht zuletzt wegen des Schulwegs, der über die störanfällige Ampelkreuzung führt, sehr ernst. „Das ist ein schlechter Zustand“, gibt er unumwunden zu. „Jede Anlage, die ausfällt, ist ein Sicherheitsrisiko.“ Und auch Rainer Dörflein vom Bauamt drängt jetzt auf eine schnelle Lösung.
Bis dahin, so hat Dörflein mit der Stadtverwaltung und der Polizeiinspektion von Marktheidenfeld abgesprochen, will er sich auf dem kurzen Weg über weitere Störfälle unterrichten lassen. Die Polizei habe ihm außerdem zugesagt, bei Ausfällen zur Stoßzeit den Verkehr zu regeln. Die Einschränkung lautet aber, dass in diesem Zeitraum genügend Personal in der Dienststelle sein muss.