Typisch fränkisch, typisch karschterisch, so charakterisierte Architekt Karl Gruber vom Karlstadter Architekturbüro Haase und Partner bei einer Begehung des Anwesens Söfjer dessen Eigenheiten: Früher zweigeteilt, dann zusammen gefügt, ein langer Schlauch in die Tiefe und ein Lichtinnenhof.
Das viergeschossige Fachwerkhaus in seiner Anordnung - mit einem nördlichen Ursprungsgebäude von 1548 und einem südlichen Erstgebäude aus dem Jahre 1557, das 1559 mit dem Bau des Lichthofes und einer Wendeltreppe im hinteren Gebäudeteil zu einer Einheit zusammen gefügt wurde, stellte an den Architekten hohe Anforderungen. Einerseits, weil die lang gezogenen, aber schmalen Wohnungen vom ersten Obergeschoss bis ins Dachgeschoss trotz der Belichtung nur von hinten und vorn vorne wohnlich komfortabel hergerichtet werden sollen, und andererseits, weil das Söfjer-Haus als "Vorhaben mittlerer Schwierigkeit" besondere Brandschutzanforderungen stellt.
So verfügt das Haus nach Planung von Karl Gruber über zwei Fluchtwege.
Eigentümer Sparkasse hat das Architekturbüro Haase und Partner nicht nur mit der Befunduntersuchung und der Planung der Sanierung beauftragt, sondern als Generalplaner eingesetzt, der zuständig ist für Vorgaben undÜber- wachung anderer Baubereiche wie Heizung, Statik, Lüftung, Sanitär und Elektro.
Die Rohbauarbeiten sind vergeben. Die Karlstadter Bauaunternehmung Ehrenfels KG hat den Zuschlag bekommen. Insgesamt setzt Architekt Karl Gruber 2,733 Millionen Mark Gesamtkosten an und wagt die Prognose, bei der derzeitigen Baukonjunktur in dem Rahmen bleiben zu können. Staatliche Zuschüsse erhält die Sparkasse nicht. Die Bauherrin möchte überwiegend an hiesige Firmen die Arbeiten vergeben.
In einem Jahr soll das vierstöckige Söfjer-Haus, das seinen Namen im Volksmund von Conrad Söfjer, Eisenhandlung (seit 1955) hat, bezugsfertig sein: Das Erdgeschoss, mit Eingang auch von der Hauptstraße aus, nutzt die Sparkasse für ein Service-Center für Immobilienberatung, Versicherungen, Internet-Banking. Die oberen drei Etagen werden als Wohnungen vermietet. Auch wenn sie sich als lange Schläuche darstellen, die man in kleine Wohnneinheiten nicht unterteilen sollte, - dem Architekten bieten sich Möglichkeiten, aus den 120 Quadratmeter großen Räumen beliebte Wohnobjekte zu machen.
Dabei helfen ihm zwei Erker, die den Blick auf Hauptstraße und Stadtpfarrkirche freigeben, und im hinteren Bereich die Ruhezonen mit Balkon beziehungsweise Terrasse und Blick auf die Ruine Karlsburg.
Was alt ist und was neu, soll auch als alt und neu gezeigt werden - eine Symbiose, die optimal für das Söfjer-Haus zutrifft: In den beiden Ursprungsgebäuden hin zur Hauptstraße mit freigelegtem Fachwerk aus der Erbauerzeit wird die Fassade mit ehemals rotem Fachwerk hergestellt. Im hinteren Bereich mit Treppenhaus und Anbau aus dem Jahre 1973 dominieren Stahl und Glas.
Im Mittelpunkt dort steht der Lichtinnenhof, eigentlich jetzt ein überdachtes Höfchen. Doch Karl Gruber plant die Freilegung, Öffnung und Vergrößerung. Ein Originalgesims bleibt stehen, darunter und darüber tragen Stahlträger die Wände des geöffneten Lichthofes.
Im Zwischengang zwischen Söfjer-Haus und Theater sind zwei Altarbilder in die Wand eingelassen. Sie sollen nach dem Willen der Sparkasse der Stadtpfarrkirche St. Andreas zurück gegeben werden.
Theater hat Bestand
Das Theater an der Gerbergasse im hinteren einstöckigen Anbau hat Bestand. Eingebaut werden soll eine Toilette für die Theaterbesucher.