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MARKTHEIDENFELD: Unternehmer Wilhelm Bremer ist gestorben

MARKTHEIDENFELD

Unternehmer Wilhelm Bremer ist gestorben

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    Engagierter Unternehmer: Der Marktheidenfelder Wilhelm Bremer starb am 20. Januar im Alter von 93 Jahren.
    Engagierter Unternehmer: Der Marktheidenfelder Wilhelm Bremer starb am 20. Januar im Alter von 93 Jahren. Foto: Foto: privat

    Der Marktheidenfelder Fabrikant Wilhelm Bremer ist am 20. Januar im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war einer der letzten Wirtschaftspioniere der Nachkriegszeit in Marktheidenfeld. Auf Wunsch der Familie veröffentlicht die Main-Post den Nachruf auf ihn erst nach der Aussegnungsfeier, die am Freitag in der evangelischen Kirche stattfand.

    1918 in Rostock geboren, trat Wilhelm Bremer als junger Kaufmann in die von seinem Vater Carl Bremer 1924 gegründete Draht-Bremer GmbH in Rostock ein. Das Unternehmen hatte rund 300 Mitarbeiter und war mit Weide- und Forstzäunen in Landwirtschaft und Forst gut eingeführt.

    Nach Krieg und Gefangenschaft kam Wilhelm Bremer 1946 nach Marktheidenfeld und führte, anfangs zusammen mit seinem Vater, die Draht-Bremer GmbH dort weiter.

    Carl Bremer hatte den hiesigen Betrieb 1942 von Rostock aus als Zweigwerk gegründet – eine richtige Entscheidung, denn das Rostocker Unternehmen wurde nach dem Krieg von der damaligen Sowjetunion enteignet. Die von Bremer erhoffte Rückgabe erfolgte nie, was ihn schmerzte.

    Wilhelm Bremer führte die Draht-Bremer GmbH Marktheidenfeld bis zu seinem 70. Geburtstag fast vier Jahrzehnte lang mit Weitsicht und sozialer Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern. Gerade in der Nachkriegszeit waren die Ausbildungs- und Arbeitsplätze bei Draht-Bremer begehrt – gab es doch außer der Martinsbräu noch keinen größeren Betrieb in der Stadt. Mehreren Hundert jungen Menschen ermöglichte das Unternehmen eine technische oder kaufmännische Ausbildung.

    In Bremers Zeit als Geschäftsführer fiel die Gründung des Zweigbetriebes in Espelkamp (Westfalen) im Jahr 1950. Im Jahr 1975 folgte die Gründung des Tochterunternehmens Bremer-Schutzverbauungen GmbH und 1990 die Draht-Bremer und Partner GmbH in Zöblitz (Sachsen). Ein großer Wunsch hatte sich für ihn erfüllt: Die Firma war wieder erfolgreich in Ostdeutschland tätig.

    Auch den radikalen Umbau des Betriebs hat Wilhelm Bremer vorangetrieben; neue Lager- und Werkshallen wurden gebaut. Das 1981 errichtete Hochregallager für 600 Tonnen Stab- und Rohrmaterial war damals das neueste seiner Zeit.

    Chef und Freund zugleich

    Es war Bremer ein Anliegen, seinen Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze zu bieten, was bei einem stark saisonabhängigen Betrieb, wie es der Zaunbau ist, nicht immer leicht war. Nicht Gewinnmaximierung, sondern Arbeitsplatzsicherung war Bremers geschäftliches Leitmotiv. Trotzdem war er ein erfolgreicher Unternehmer – geradlinig, fair und liebenswert. Deswegen war er für seine langjährigen Mitarbeiter nicht nur der hochverehrte Chef, sondern ein guter, väterlicher Freund.

    Bremer war bescheiden, humorvoll und gerne in Gesellschaft mit Freunden – das konnte er genießen. Neben seinem geschäftlichen Einsatz war er seit 1955 Mitglied des Alpenvereins Rostock-Marktheidenfeld (heute Main-Spessart), davon 20 Jahre als Vorsitzender. Dafür und für sein soziales Engagement wurde er 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

    Die Ruhestandsjahre verbrachte Bremer in seiner Wohnung An den Birken in Marktheidenfeld. Nach 53 Ehejahren starb seine erste Frau Carola im Jahr 2003. Mit ihr war er gerne auf Reisen. Im Frühjahr 2010 heiratete Wilhelm Bremer seine zweite Frau, Uschi Baier. Ihre gemeinsamen Fahrten führten ihn auch nach Rostock – zu seinen Wurzeln. Seine zweite Frau hat ihn gut betreut und in den letzten Monaten liebevoll gepflegt.

    Wilhelm Bremer hinterlässt neben seiner Frau zwei Kinder, Anke Gregor-Bremer und Claus-Rüdiger Bremer. Sein Sohn ist der heutige Geschäftsführer des Familienunternehmens.

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