Karlstadt
(cs)
„Der Waldameise auf der Spur“ hieß es bei den Schülern der Klasse 3e der Grundschule Karlstadt. Zusammen mit Hubert Bathon vom Bund Naturschutz, dem Ameisenexperten Georg Biernoth aus Obersfeld sowie ihrer Fachlehrerin Susanne Winter erlebten die Drittklässler einen ganzen Unterrichtstag lang die kleinen Krabbler hautnah in ihrem Lebensraum am Waldrand von Obersfeld im Bachgrund. An drei verschiedenen Ameisenhaufen hatten die Kinder die Möglichkeit, die faszinierende Welt der Ameise selbstständig zu erkunden.
Bevor es losging, wies Georg Biernoth die Kinder zunächst in die richtige Verhaltensweise an den Ameisennestern ein: „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Ameisen zertreten, denn die Waldameise steht unter Naturschutz.“
Da das Thema die Schüler schon Tage zuvor im Heimat- und Sachkundeunterricht beschäftigt hatte, erzählten sie dem Experten bereits viel über das nützliche Insekt. „Die Königin der Waldameisen wird bis zu 25 Jahre alt“, erklärte der neunjährige David stolz. Jana ergänzte: „Ameisen leben in einem Staat. Sie teilen sich die Arbeit untereinander auf, ähnlich wie es bei uns in der Klasse Dienste gibt.“
Trotzdem waren noch viele Fragen offen: Wie viel wiegt eine Ameise? Wie viele Tiere leben in einem Nest? Wie ist der Ameisenhügel aufgebaut? Georg Biernoth beantwortete sie geduldig und begeisterte die Kinder mit detailliertem Wissen. So erklärte er, dass die Ameise das 40-Fache ihres eigenen Körpergewichts tragen kann.
Körperbau studiert
Im Anschluss daran wurden die Schüler selbst tätig. In Becherlupen mit vierfacher Vergrößerung wurde der Körperbau des Kerbtiers im Detail inspiziert und abgezeichnet – ein wahrhaft „prickelndes Erlebnis“ für die Kinder. Daraufhin erforschten die Drittklässler selbstständig an drei verschiedenen Stationen, wie sich Ameisen ernähren, verteidigen und untereinander verständigen.
Auf diese Weise entdeckten sie lange Ameisenstraßen rund um die Hügel, beobachteten Arbeiterinnen beim „Melken“ von Blattläusen oder beim Abtransportieren von toten Tieren und untersuchten die Form, Größe und den Aufbau des Nestes genau. „Am beeindruckendsten fand ich das Experiment mit der Ameisensäure“, meinte Tina am Ende des Unterrichtsgangs. Dafür wurden ein Papiertaschentuch sowie eine blaue Blüte auf die Nestkuppel gelegt, woraufhin die Ameisen mit dem Spritzen von Ameisensäure reagierten – und das konnte man dann deutlich riechen und sehen. „Die Ameisensäure verfärbt blaue Blüten rosa und riecht nach Essig“, erklärte Adrian. Dass solche Erlebnistage nicht nur sehr lehrreich und informativ sind, sondern auch bei den Kindern ankommen, bestätigt Edgar: „Raus aus dem Klassenzimmer! Das können wir öfter machen.“