Zwar har der Regen der vergangenen Wochen dass Risiko deutlich verringert. In den vergangenen, von großer Trockenheit und Hitze geprägten Sommern war die Gefahr, dass Wald- und Vegetationsbrände ausbrechen und sich rasch ausbreiten, hoch. 33 Feuerwehrleute aus Habichsthal, Frammersbach, Neuhütten, Partenstein, Wiesthal, Lohr, Heinrichsthal und von der Werksfeuerwehr Bosch Rexroth sowie Vertreter der Kreisbrandinspektion probten nun den Ernstfall.
Vegetationsbrandbekämpfung in Theorie und Praxis stand am Samstag in einer ganztägigen Schulung auf dem Programm. Organisiert worden war diese durch den 1. Kommandanten der Habichsthaler Wehr, Manuel Pferr.
Waldbrände meist dynamisch
Über einen Monat organisatorischen Vorlauf benötigte die Schulung. Durchgeführt wurde sie von "@fire - internationaler Katastrophenschutz" aus Osnabrück. Im Theorieteil am Vormittag ging es um die verschiedenen Brandarten und das dazu gehörende Fachvokabular. Denn nur, wenn man im Einsatzfall unmissverständliche Bezeichnungen für die verschiedenen Arten der Brände habe, könne man sich effektiv abstimmen, so Schulungsleiter Marcus Haas.
Ein großer Unterschied zu einem Hausbrand sei, dass es sich bei einem Vegetationsbrand, der auch einen Waldbrand einschließt, um ein dynamisches Brandgeschehen handle, erklärt Haas. Er bescheinigte den teilnehmenden Wehren nach dem Theorieteil bereits gute Vorkenntnisse beim Thema Wald- und Vegetationsbrand.
Eine Ausgangsbasis, die er bei seinen Schulungen nicht immer vorfinde, sagte Haas. Jede de beteiligten kommunalen Wehren hatte bis zu sechs aktive Feuerwehrmänner- und frauen entsandt. Als Fazit zogen alle Wehren, bei der Schulung einerseits viel Neues gelernt und andererseits ihr vorhandenes Wissen aufgefrischt zu haben.
Unterschiedliche Ausrüstung
Viele Wehren haben bereits eine Waldbrandausrüstung. Wie in Partenstein steht das Waldbrandkonzept mitsamt vorgehaltener Ausrüstung bei den meisten Wehren bereits. Trotzdem waren "Sachen dabei, die wir nicht gewusst haben", sagte der stellvertretende Kommandant Marco Kunkel.
Die Wehr aus Neuhütten nutze die in der Schulung gewonnenen Zusatzerkenntnisse, um die Bedarfsliste der Waldbrandausrüstung für das kommende Jahr abzustimmen, kündigt Kommandant Norman Bernard an.
Noch nicht komplett sei die Waldbrandausrüstung der Frammersbacher Wehr, antwortet der Vorsitzende Martin Desch. Er zieht, wie die Kollegen, ein positives Fazit der Schulung.
Wie die Wiesthaler Floriansjünger üben viele Wehren bereits gemeindeübergreifend. "Ziel ist es, als Multiplikator in der eigenen Wehr das Wissen weiterzubringen", fasst Gerd Eich, Gruppenführer aus Wiesthal, die Motivation zusammen.
Rexroth-Wehr eingebunden
Die Wehr in Habichsthal verfügt ebenfalls schon über eine Ausrüstung und hat zusammen mit Jakobsthal bereits eine Übung abgehalten. Einzig die Werksfeuerwehr Bosch Rexroth hat keine eigene Waldbrandausrüstung. "Die Gefährdung stellt sich bei uns weniger", bringt es Martin Keß von der Werksfeuerwehr auf den Punkt. Trotzdem sei der Lehrgang wichtig, denn als Wehr mit wasserführendem Fahrzeug werde die Werksfeuerwehr bei Vegetationsbränden in das Konzept eingebunden. "Deswegen sollte man geschult sein", so Keß.
Die Wehr aus Heinrichsthal verfüge bislang über eine Teilausrüstung und sei aktuell dabei, ein Waldbrandkonzept zu erarbeiten, sagt Kommandant Sascha Merz.
"Pump and roll"
Im Praxisteil am Nachmittag galt es in drei Stationen das in der Theorie gelernte umzusetzen. Vom mit Handwerkzeugen zu löschenden Strohbrand bis zum Schlauchmanagement und dem "pump and roll", dem Löschen aus einem sich bewegenden, wasserführendem Fahrzeug, reichte die Palette. Mitten im Praxisteil setzte ein Starkregen ein, der im Ernstfall als natürliche Brandbekämpfung willkommen gewesen wäre, während der Übung aber zum zwischenzeitlichen Abbruch zwang.
Nach einer kurzen Pause im Dorfgemeinschaftshaus setzten die Wehren ihre praktischen Übungen auf der Freifläche am Dorfgemeinschaftshaus fort.