Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

Böttigheim: Verein aus Böttigheim engagiert sich seit zehn Jahren für Bildung in Sambia

Böttigheim

Verein aus Böttigheim engagiert sich seit zehn Jahren für Bildung in Sambia

    • |
    • |
    Anita Bartsch kann Jugendlichen neue Fahrräder übergeben.
    Anita Bartsch kann Jugendlichen neue Fahrräder übergeben. Foto: Anita Bartsch

    Mehr als zwei Drittel aller HIV-Infizierten leben in Afrika. Millionen Waisenkinder wachsen mit ungewisser Zukunft auf. Für Charles Mwila in Sambia hatten Anita und Horst Bartsch aus Böttigheim (Gemeinde Neubrunn) vor Jahrzehnten eine Kinderpatenschaft übernommen. Als er erwachsen war, zeigte er seiner Patentante vier Wochen lang Sambia. Danach wollte Anita Bartsch möglichst vielen Kindern in Sambia helfen. Vor zehn Jahren gründete sie gemeinsam mit anderen Engagierten den "Verein für Schulische Ausbildung mit beruflich individueller Ausprägung", kurz SAmbiA e.V.

    Schulfrühstück und berufliche Bildung

    Der Verein engagiert sich vor allem in der schwer zugänglichen Nordwestprovinz und im nördlichen Kupfergürtel, wo nach dem Fall der Kupferpreise in den 1990er Jahren die Armut allgegenwärtig ist. "Unterernährte Kinder lernen nichts, selbst wenn sie die Schule besuchen", musste Anita Bartsch feststellen. "Also fördern wir ein Schulfrühstück. Für manche Kinder ist das die einzige richtige Mahlzeit am Tag." Für das Frühstücksprojekt stemmt der Verein 60.000 Euro pro Jahr, damit erhalten 2.500 Kinder täglich ein Essen. Die Zutaten kommen aus der Region, oft sogar aus dafür angelegten Schulgärten.

    Gartenprojekt an einer Schule in Sambia.
    Gartenprojekt an einer Schule in Sambia. Foto: Anita Bartsch

    "Viele Kinder können sich aber trotz Frühstück nicht auf den Unterricht konzentrieren, weil sie so erschöpft sind", berichtet Bartsch, "die Schulwege sind einfach zu lang". Das "Bike-Projekt" wurde gestartet: Robuste Fahrräder mussten her, die leicht zu reparieren waren. Zwei Fahrradmechaniker wurden eigens dafür ausgebildet. "Mit dieser Ausbildung wird auch die berufliche Zukunft einiger Schulabgänger gesichert", sagt sie. "Für berufliche Bildung sorgt auch eine Nähschule. Unser Plan war es, die benötigten Materialien direkt in Sambia zu erwerben. Wir wurden fündig und transportierten gebrauchte, manuell angetriebene Nähmaschinen und bunte Stoffe nach St. Kalemba", erzählt Anita Bartsch.

    Perspektiven in Sambia schaffen

    Ausbildung zahlt sich nur dann aus, wenn es Menschen gibt, die sich Waren und Dienstleistungen überhaupt leisten können. Das Bruttoinlandsprodukt von Sambia liegt bei nur knapp über 1000 Dollar pro Einwohner, in Deutschland sind es 43.000 Dollar. Fast die Hälfte der Bevölkerung in Sambia ist nicht älter als 15 Jahre und braucht Perspektiven im eigenen Land. Immerhin stärkt seit einigen Jahren ein staatliches Grundeinkommen die Kaufkraft.

    2018 hat der Sambia e.V. beschlossen, besonders begabten Schülern nach erfolgreichem Schulabschluss den Besuch eines Colleges zu ermöglichen. Anita Bartsch: "Wir möchten verdeutlichen, dass sich ein täglicher Schulbesuch und eifriges Lernen auszahlen." In den nächsten Jahren wird der Verein Schulwege absichern. Wegen wechselnder Wasserstände der Flüsse verkehren die Fähren nicht immer. Eine pädagogisch begleitete Übernachtungsmöglichkeit für Kinder am Rand ihres Schulwegs ist geplant.

    Und was macht Charles Mwila, das frühere Patenkind von Anita und Horst Bartsch aus Böttigheim? Er hat sein Studium abgebrochen, die Rechtswissenschaft gegen Bildungsgerechtigkeit getauscht und eine Schule für Straßenkinder gegründet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden