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Frammersbach: Vereinsheim liegt ihm am Herzen: Rainer Otter zieht sich aus dem Vorsitz des Anglervereins zurück

Frammersbach

Vereinsheim liegt ihm am Herzen: Rainer Otter zieht sich aus dem Vorsitz des Anglervereins zurück

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    Drei Jahrzehnte hat  Rainer Otter als Vorsitzender den Frammersbacher Anglerverein geführt. Bei den nächsten Neuwahlen kandidiert der 74-Jährige nicht mehr. 
    Drei Jahrzehnte hat Rainer Otter als Vorsitzender den Frammersbacher Anglerverein geführt. Bei den nächsten Neuwahlen kandidiert der 74-Jährige nicht mehr.  Foto: Annette Helfmann

    1986 gehörte Rainer Otter zu den Gründungsmitgliedern des Angelclubs. Rund 30 Jahre führte der passionierte Flussangler den Verein als Vorsitzender. Jetzt, 2025, bricht sein letztes Amtsjahr an, bevor er bei den nächsten turnusmäßigen Neuwahlen sein Amt in jüngere Hände abgibt.

    Er war Erster Vorsitzender von 1986 bis 1992. Aus beruflichen Gründen gab er in den Folgejahren den Vorsitz ab. 2001 bis 2021 führte er dann wieder den Angelclub als Vorsitzender. Um sein Amt fließend in jüngere Hände zu überführen, ging er bereits 2021 einen Schritt zurück und ist seitdem Zweiter Vorsitzender. "Die Jüngeren müssen es jetzt in die Hand nehmen", sagt er. Nach den Aufgaben eines Vorsitzenden gefragt, meint er "der Vorsitzende macht ja alles. Das fängt beim Feiern an und hört bei der Arbeit auf", sagt er und ergänzt "aber alleine ist man nichts, es geht nur im Team".

    "Ein bisschen Vereinsmensch"

    "Ich bin ein bisschen Vereinsmensch, mir ist der Zusammenhalt wichtig", blickt der 74-Jährige auf seine Amtszeit zurück. Alle Erfolge, Leistungen und Erlebnisse, die der Angelclub und seine Mitglieder in den Jahrzehnten des Bestehens hatten, seien stets das Zusammenwirken von allen gewesen, betont Otter. "Nur so funktioniert das im Verein", sagt er und nennt als Beispiel den Bau des Anglerheims im Wellerstal, das ihm besonders am Herzen liegt. "Meine größte Sorge ist, dass das mit dem Vereinsheim nicht weitergeht", befürchtet er. Denn die Geschichte des Vereinsheims ist eine bewegte und mit viel Herzblut verbunden. Jeden Tag fährt er raus und schaut nach dem Rechten.

    Otter erinnert sich: 2002 erfolgte der Spatenstich. Aber, bis es so weit war, durchlief der Vereinsvorstand eine wahre Planungsodyssee. Schon kurz nach Vereinsgründung strebte der Verein ein Vereinsheim unterhalb des Schwimmbads an. Nach drei Jahren Planungsarbeit wurde das Vorhaben 1991 schließlich aufgegeben. Es folgten weitere vier Jahre Planungen für den Bau einer Teichanlage und eines Vereinsheims an der Ruhbrunnenquelle. Auch für dieses Vorhaben kam 1999 das Aus. Dann schließlich der Durchbruch und "grünes Licht" für das Vereinsheim im Wellerstal, das dort seit mehr als 20 Jahren steht.

    Engagierte Ehefrauen

    Möglich wurde der Bau aber nur durch Privatkredite der Mitglieder, blickt Otter zurück. Er und der damalige Zweite Vorsitzende sowie der Erste und Zweite Kassierer bürgten damals dafür. Um die Schulden so schnell wie möglich an die Mitglieder zurückzahlen zu können, wurde das Anglerheim zehn Jahre jedes Wochenende bewirtschaftet. "Auch die Ehefrauen haben sich stark engagiert", ist Otter dankbar für diese Zeit des Zusammenwirkens. 2010 der Befreiungsstoß: Alle Schulden wurden getilgt.

    Das 2002/2003 gebaute Vereinsheim der Frammersbacher Angler liegt dem Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden Rainer Otter besonders am Herzen. 
    Das 2002/2003 gebaute Vereinsheim der Frammersbacher Angler liegt dem Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden Rainer Otter besonders am Herzen.  Foto: Annette Helfmann

    Der Bau des Vereinsheims war ein Meilenstein in seiner Amtszeit. Insgesamt waren die vergangenen Jahrzehnte eine arbeitsreiche und intensive Zeit, blickt der 74-Jährige ohne jede Wehmut zurück. Im Gegenteil. Er ist zufrieden mit dem Erreichten und das Anglerheim wird ihn auch, wenn er kein Amt mehr innehat, längst nicht loslassen. "Ich werde auch in Zukunft eine Art Hausmeister machen", verspricht er.

    Neben dem Vereinsheimbau war auch die Pachtung des Oberen Ausees wichtig. 2002 gelang dem Verein damit ein weiterer Schritt nach vorne. Neben dem Angeln und der damit verbundenen Arbeit, wie dem Fischbesatz, war ihm als Vorsitzender immer eine gute Kameradschaft wichtig. Dazu gehöre auch eine gute Vernetzung. "Das ist wichtig. Um so größer die Anglergemeinschaft, je mehr kann man bei der Regierung erreichen", ist er überzeugt. Dazu gehört für ihn auch, dass er Mitglied im Fischereiverband Unterfranken ist. Aber auch der lokale Verbund sei wichtig, betont er.

    "Alleine geht nichts"

    Der Angelclub Frammersbach bewirtschaftet den Oberen Ausee in Kooperation mit dem Wiesthaler Angelverein. Otters Devise, "alleine geht nichts", zieht sich wie ein roter Faden durch sein Lebenswerk. Dabei hat der 74-Jährige auch einen Blick auf das allgemeine Bild, das Angler in der Öffentlichkeit geben. "Naturschutz ist wichtig", betont er. Das gehöre dazu. Aber wenn einzelne Angler irgendwo ihren Müll liegenlassen und Pflanzen weghacken, werde es in der öffentlichen Wahrnehmung "den" Anglern allgemein und nicht dem Einzelnen angekreidet, ist seine Erfahrung.

    "Angler und Jäger sind vergleichbar", fasst er den Bogen weiter. "Wir brauchen die Jagd genauso wie Angler und Fischer, um die Bestände zu erhalten und neu zu generieren", argumentiert er.

    Dabei sei der Tierschutz unverzichtbar. Dazu gehöre auch das Lernen der fachgerechten Tötung. Das Auffrischen des Genpools erfolge bei den Anglern durch den jährlichen Neubesatz. Vereinsmeister wurde Otter in seiner fast 40-jährigen Mitgliedschaft nie. Aber einer seiner größten Angelerfolge war ein 32 Pfund schwerer Hecht, den er aus dem Main zog. Der präparierte Kopf des Raubfischs hängt heute im Vereinsheim. Und auch wenn Otter kein Amt mehr bekleiden wird – Angeln wird er weiterhin. "Das ist ja keine Frage", lacht er.

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