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Verfahren gegen Dr. Walter Hunger eingestellt

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Verfahren gegen Dr. Walter Hunger eingestellt

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    Gemünden (CK) 80 000 Mark wollte die Stadt Lohr von Dr. Walter Hunger als Bußgeld für den ihrer Ansicht nach unrechtmäßigen Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes auf seinem Rodenbacher Anwesen im Herbst 1998, nun bekommt sie gar nichts. Der Vorsitzende Richter Bernhard Liebetanz stellte das Verfahren ein, da er an besagtem Gebäude keinerlei zutreffende Attribute aus dem Denkmalschutzgesetz erkennen konnte.

    Zuvor wurden nochmals die beiden Sekretärinnen Dr. Hungers zu einem Telefonat gehört, in dem der Lohrer Unternehmer den Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege, Martin Horsten, mit der Aussage "Wir haben das Backhaus abgerissen" konfrontiert haben soll, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch stand. Horsten habe daraufhin mit "Das nehmen wir hin" reagiert, was Hunger als Zustimmung zum Abriss betrachtete. Horsten stritt dies unter Eid ab, während die beiden Sekretärinnen es unter Eid bestätigten.

    Richter Liebetanz begründete seine Entscheidung zur Einstellung unter anderem damit, dass beide Gutachter nicht gänzlich objektiv gewesen seien. Zum einen der Berliner Prof. Dr. Johannes Cramer "als  Privatmann", zum anderen Martin Horsten vom Landratsamt für Denkmalpflege, der "einen ziemlich denkmalschützerischen Eifer entwickelt" habe. Für den Richter war bereits der genehmigte Abriss des Anbaus vom "Backhaus" 1992 ein wesentlicher Eingriff in seine ursprüngliche Funktion.

    Desweiteren habe auch der andere Vertreter des Landesamtes, Dr. Ulrich Kahle, das Haus als "baufällige Kiste" bezeichnet. Auch aus dem absichtlichen Verfallenlassen könne man Hunger keine Vorwürfe machen, da es bereits "gefährlich" sei, ein denkmalgeschütztes Gebäude zu tapezieren und da alle Änderungen ein Bußgeld nach sich ziehen könnten. Richter Liebetanz hatte außerdem den Eindruck, dass das Landesamt für Denkmalpflege das Gebäude als Druckmittel benutzt habe, um die Sanierung des Haupthauses voran zu treiben.

    Der Stadt Lohr könne man keinen Vorwurf machen. "Da haben manche Leute im Stadtrat den Mund etwas zu weit aufgerissen", so Liebetanz, womit das überzogene Bußgeld zustande gekommen sei. Insgesamt liege mit dem Denkmalschutz einiges im Argen, nach dem Krieg habe man alles abgerissen und heute sei schon eine Gaststätte ein Denkmal, "wenn Goethe sich dort einmal einen Rausch angetrunken hat.", sagte Liebetanz abschließend.

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