Die beiden hatten sich über soziale Netzwerke kennengelernt. Die Staatsanwaltschaft ermittel jetzt gegen den Mann wegen des Verdachts eines Sexualdelikts.
Gegen 0.30 Uhr erschien die Mutter der 15-Jährigen auf der Wache der Polizeiinspektion Obernburg. Sie hatte herausgefunden, dass ihre Tochter nicht wie vereinbart bei einer Freundin die Nacht verbrachte. Wie sich in der Folge herausstellte, war es vielmehr zu einem Treffen mit einer Internetbekanntschaft gekommen, mit der das Mädchen seit etwa einem halben Jahr via Facebook und wer-kennt-wen Kontakt hatte.
Gegen 5.45 Uhr konnte der Ort dieses Treffens - ein Zeltplatz in der Nähe - ausgemacht werden. Das Mädchen wurde dort im Beisein eines 39-Jährigen gefunden. Wie die polizeilichen Ermittlungen jetzt ergaben, war es bei diesem Treffen auch zu sexuellen Handlungen gekommen. Der 39-Jährige, der sich im Netz gegenüber dem Mädchen zehn Jahre jünger ausgab, wurde vorläufig festgenommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
Die Polizei nimmt diesen Fall zum Anlass, vor den Gefahren in Chatrooms und in sozialen Netzwerken zu warnen. Es zeigt sich immer wieder, dass sich dort auch Menschen herumtreiben, die gezielt Teile ihrer wahren Identität verschleiern oder verfälschen. Ein weit verbreitetes Motiv ist dabei, als Erwachsener mit einem Minderjährigen unter einer mehr oder weniger aufgebauten Legende Kontakt aufzunehmen.
Die Polizei appelliert daher an die Eltern, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken.
Online-Tipps der Polizei für Kinder:
- Chatte am Anfang nicht allein und suche dir einen Chat, der von einem Moderator begleitet wird.
- Gehe nicht in Chats für Erwachsene, weil da oft unangenehme Sachen geschrieben werden.
- Gib' auf keinen Fall deinen Namen, deine Adresse und deine Telefonnummer raus.
- Triff dich nicht mit Leuten aus dem Chat und schicke ihnen keine Bilder von dir.
- Bleib immer misstrauisch: Am anderen Ende sitzt vielleicht eine Person, die dich aushorchen und belästigen will.
- Wenn dir etwas komisch vorkommt, brich den Chat sofort ab und sage deinen Eltern oder einem anderen Erwachsenen Bescheid.
Online-Tipps der Polizei für Eltern:
- Seien Sie Vorbild und helfen Sie Ihren Kindern, sich gefahrlos in den Welten des Internets zu bewegen.
- Lassen Sie Ihr Kind nicht mit dem Internet alleine.
- Bereiten Sie Ihr Kind auf eine mögliche Konfrontation mit jugendgefährdenden Inhalten vor – wie Gewalt, Pornografie oder Rassismus – und vereinbaren Sie mit ihm, solche Seiten sofort wegzuklicken.
- Machen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind mit der technischen Handhabung und den Anwendungen im Internet vertraut.
- Stellen Sie Regeln für den Umgang mit dem Internet auf – zeitlich und inhaltlich – und achten Sie auf deren Einhaltung.
- Zeigen Sie Interesse an den Freizeitaktivitäten Ihres Kindes – auch an seinem Surfverhalten. Fragen Sie Ihr Kind nach den gemachten Erfahrungen. Interessieren Sie sich dafür, welche Freunde Ihr Kind im realen Leben hat? Dann erkundigen Sie sich auch nach den Freunden im Netz, sei es in sozialen Netzwerken oder in Chatforen!
- Nutzen Sie Filterprogramme. Diese helfen Ihnen, Ihr Kind vor jugendgefährdenden Inhalten zu schützen.
- Zeigen Sie ihm aber auch gute Kinderseiten und Angebote, die es nutzen kann. Das Internet ist ein normaler Bestandteil unseres Lebens geworden.