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MARKTHEIDENFELD: Viering 75: „Ich bin rundum zufrieden“

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Viering 75: „Ich bin rundum zufrieden“

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    Feiert am Sonntag seinen 75. Geburtstag: Helmut Viering, Chef der Marktheidenfelder Udo Lermann GmbH & Co. KG.
    Feiert am Sonntag seinen 75. Geburtstag: Helmut Viering, Chef der Marktheidenfelder Udo Lermann GmbH & Co. KG. Foto: Foto: Udo Lermann

    Obwohl ihm das Marktheidenfelder Unternehmen Udo Lermann nicht mehr gehört, ist Helmut Viering immer noch der Stratege im Hintergrund. Zu seinem 75. Geburtstag am Sonntag steht er Rede und Antwort über sein Lebenswerk, über Zukunftspläne und über Themen, die ihn bewegen.

    Frage: Herr Viering, andere genießen mit 75 längst den Ruhestand. Sie bauen gerade zwei neue Betriebe – einen Baumarkt und eine Disco. Was treibt Sie an?

    Helmut Viering: Es treibt mich nichts und niemand. Aber ich habe eine gute Gesundheit vom lieben Gott geschenkt bekommen und ich arbeite gerne. Wie Sie wissen, habe ich meinem Sohn Ingo das Unternehmen 2012 übereignet, aber er hat im Moment keine Zeit, um sich um die Details zu kümmern. Deshalb hat er mich als Generalbevollmächtigten eingesetzt. In dieser Position ist es meine Aufgabe, das Unternehmen im Wind zu halten, das heißt, die Strukturen dem Markt anzupassen, zum Beispiel mit Joint Ventures und strategischen Allianzen wie beim Baumarkt, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

    Wie viele Stunden in der Woche arbeiten Sie denn noch?

    Viering: Mindestens 40 bis 45 Stunden. Ich war heute um 6 Uhr da.

    Sie haben den Unternehmensbesitz übergeben, haben Geschäftsführer fürs Operative. Wäre das nicht der Zeitpunkt, um ganz auszusteigen?

    Viering: Ich habe dafür keinen Zeitplan. Solange es meine Gesundheit zulässt, will ich meine Erfahrungen einbringen. Im Handel sind 80 Prozent des Erfolgs Erfahrung. Aber im operativen Geschäft bin ich nicht mehr tätig, und da regiere ich auch seit Jahren nicht mehr hinein.

    Es steckt viel Herzblut in Ihrer Arbeit?

    Viering: Natürlich. Es ist mein Leben, und es steckt viel Herzblut im Unternehmen, deshalb möchte ich, dass es positiv weitergeht. Handel ist Wandel. Da gibt es keinen Stillstand.

    Sind Sie zufrieden?

    Viering: Ich bin ein rundum zufriedener Mensch. Ich musste immer viel arbeiten und habe nichts geschenkt bekommen, aber die Arbeit hat sich gelohnt. Ich habe zwei Kinder, die gut geraten sind, drei Enkel und eine Lebenspartnerin, mit der ich glücklich bin. Natürlich muss jeder sein Päckchen tragen: Meine Frau ist früh gestorben, und ich stand mit den zwei Kindern allein da. Das war eine sehr schwierige Zeit. Aber heute kann ich nicht klagen.

    Sie engagieren sich seit vier Jahrzehnten für die Lebenshilfe, sind im Vorstand und vertreten eines der Patenunternehmen. Warum machen Sie das?

    Viering: Dazu gekommen bin ich durch Udo Lermann, der die Lebenshilfe von Anfang an unterstützt und sehr viel Geld hineingesteckt hat. Man muss denjenigen Menschen Hilfe anbieten, die es tatsächlich nötig haben. Mich dabei zu engagieren, ist eine Herzensangelegenheit. Viele junge Leute dort sind so dankbar. Auch die Patenschaft halte ich für eine gute Sache. Kaufmännischer Sachverstand und Erfahrung können bei vielen Entscheidungen helfen. Ein Beispiel: Wir haben die Marktheidenfelder Lebenshilfe-Räume top saniert und keine Schulden.

    Sie haben sich kürzlich öffentlich über die Integration von Flüchtlingen geäußert. Sehen Sie sie für unsere Region eher als Chance oder als Belastung?

    Viering: Wenn zu viele kommen, ist es eine Belastung. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die erste ist, Deutsch zu lernen. Es gibt schon Kurse, aber das müsste breiter aufgestellt werden, zum Beispiel durch mehr Ehrenamtliche. Dann muss man sich um die Ausbildung kümmern. Und schließlich sollte der Staat eine Green Card einführen wie in den USA, denn wir hätten besonders im handwerklichen Bereich durchaus Bedarf an Arbeitskräften.

    Die Bevölkerung ist zur Aufnahme bereit, aber sie muss sehen, dass der Zustrom nicht ins Uferlose geht und dass er organisiert und strukturiert abläuft.

    Zu Ihren Hobbys: Sie spielen mehrere Musikinstrumente in verschiedenen Formationen. Was gibt Ihnen die Musik?

    Viering: Sehr, sehr viel. Musik ist fast wie eine Religion. Dabei kann ich völlig abschalten. Ich spiele in einem großen Rotary-Sinfonieorchester deutschlandweit. Wenn wir uns auf ein Konzert vorbereiten, treffen wir uns für eine Woche und ich lebe dann in einer ganz anderen Welt. Und mit Musik habe ich mir das zweite von drei Studien verdient. Damals war ich nebenher Profi-Musiker. Meine Mutter konnte mir das nicht auch noch finanzieren. Sie wünschte sich, dass ich technischer Post-Inspektor, im besten Fall Oberinspektor, werden sollte (lacht).

    Wie werden Sie Ihr Jubiläum feiern?

    Viering: Meine Gäste treffen sich an einem Nachmittag bei mir zu Hause. Dann laufen wir zu meinem Geburtshaus, dem Café Mainland in Zimmern, zum Kaffee mit Blick auf Burg Rothenfels, mein Lieblingsblick. Anschließend wandern wir weiter nach Ansbach, wo wir fränkisch essen und gemeinsam musizieren.

    Sie spielen sich Ihr Ständchen selbst?

    Viering: Das kann ich mir nicht verkneifen.

    Wie halten Sie sich fit?

    Viering: Ich wandere gern, denn das ist für mich der gesündeste Sport, und ich versuche, gesund zu leben.

    Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wäre das?

    Viering: Fürs Unternehmen: dass es erfolgreich bleibt. Privat habe ich keinen Wunsch, außer, dass ich gesund bleibe. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe. Es ist besser, sich nichts zu wünschen, sondern sich mit dem auseinanderzusetzen, was ist.

    Helmut Vierings 75. Geburtstag

    Der Grand Seigneur der Udo Lermann GmbH & Co. KG, Marktheidenfeld, ist am 11.10.1940 in Zimmern geboren, im Café Mainland, dem Elternhaus seiner Mutter Elisabeth Viering, geborene Scheiner. Vater Valentin Viering war Elektromonteur beim Überlandwerk. Helmut Viering hat eine jüngere Schwester, die in Weilheim wohnt.

    1970 heiratete Helmut Viering Petra Janßen, die 1987 im Alter von 42 Jahren starb. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Sohn Ingo ist Dr.-Ing. und hat eine Firma für Mobilfunktechnik in München. Tochter Pia arbeitet als Anästhesistin und wohnt in Hildesheim. Seit 1992 lebt Helmut Viering mit seiner Lebenspartnerin Roswitha Schecher zusammen.

    Vierings Ausbildungsweg umfasst Studien der Elektrotechnik und Betriebswirtschaftslehre. 1970 trat er als Juniorpartner ins Unternehmen Udo Lermann ein, das er später übernahm. 2012 übertrug der Firmenchef alle Geschäftsanteile der Udo-Lermann-Betriebe an seinen Sohn Ingo Viering, blieb aber Generalbevollmächtigter.

    In vielen Organisationen ist Helmut Viering Mitglied, darunter Handelsverbände, Sport- und caritative Vereine. Für sein soziales Engagement verlieh ihm seine Heimatstadt Marktheidenfeld 2013 den Ehrenring. Text: abra

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