"Heute sind die Beschaffungs- und Distributionslogistik neben der Produktion ein wichtiges Element der Kunden-Lieferantenbeziehung." Nach knapp einjähriger Bauzeit zogen die Bereiche Wareneingang und zentrale Qualitätssicherung der Industriehydraulik sowie Versand und Betriebslager jetzt unter ein Dach.
"Gerade im Zeitalter des Internets nimmt die Optimierung von Logistikprozessen in der Industrie einen immer höheren Stellenwert ein", führte der Vorstandsvorsitzende der Bosch Rexroth AG den 110 geladenen Gästen aus Kommunalpolitik, Wirtschaft und Kirche vor Augen. "Kunden wollen pünktliche und vollständige Lieferung in guter Qualität. Das ist die beste Voraussetzung für neue Aufträge." Das WVZ in Lohr sei bedeutend für die Optimierung der Fertigwarenbestände in Europa.
Ausgestattet mit modernster Förder- und Lagertechnik biete es modernste Logistikprozesse und sei wichtig für die Konzentration der Warenbestände innerhalb Europas. Deshalb sind Grundstück und WVZ-Gebäude an der Bürgermeister-Dr.-Nebel-Straße auch auf Erweiterung ausgerichtet. "Es bestehen bereits jetzt Erweiterungsoptionen innerhalb der vorhandenen Bauhülle", sagte Grundke.
Mit einer Hallenfläche von rund 4600 Quadratmetern und einer Bürofläche von rund 1000 Quadratmetern bietet das Zentrum derzeit 110 Mitarbeitern Arbeit. 60 Beschäftigte der firmeneigenen Bauabteilung arbeiteten an diesem Projekt zusammen mit den Fachleuten und Planern. Notwendig geworden war das WVZ, da unter anderem die bestehende Logistik im Werk 1 an ihre Grenzen gestoßen sei, das hohe Lkw-Aufkommen von Wareneingang und Versand den Werksverkehr belastet habe, Zeit- und Kostennachteile entstanden seien, erklärte Dr. Alfons Weber. "Es ist ein Meilenstein und nicht der Abschluss eines Projekts", machte er deutlich. "Wir haben jetzt die Voraussetzungen geschaffen, bieten hohen Service der Produktions- und Distributionslogistik, haben kurze Durchlaufzeiten, weniger Kosten, können schneller auf Kundenwünsche reagieren." Jetzt müsse das Unternehmen den Nachweis erbringen, dass diese Entscheidung aus Kundensicht und unter Wirtschaftlichkeitskriterien richtig war. "Wir denken bereits heute an einen Ausbau und die ständige Optimierung der Logistik", so Weber.
"Es ist jetzt Zeit, das Geld zurückzuverdienen", mahnte Grundke mit Blick auf die 8,2 Millionen Euro, die Bosch Rexroth in das WVZ investiert hat. Der Vorstandsvorsitzende kündigte eine klare Wachstumsstrategie außerhalb Deutschlands an. Zwar wolle man in Zukunft mehr Produkte in den Märkten fertigen, in denen diese benötigt und verkauft würden. Aber: "Produkte, Verfahren und Fähigkeiten, also Know-how-getriebene Vorgänge die uns vom Wettbewerb abheben, werden so weit wirtschaftlich vertretbar in Deutschland bleiben", erklärte er.
Der derzeitige Geschäftsverlauf des Unternehmens habe die Planungen übertroffen, und der Umsatz sei in den vergangenen sechs Monaten deutlich im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Gerade Märkte in Asien und Südamerika wüchsen, und in Indien, Zentral- und Osteuropa böten sich weitere Chancen.
Zufrieden, glücklich und dankbar zeigte sich Bürgermeister Siegfried Selinger angesichts der Investitionen von Rexroth am Standort Lohr. Mit dem Bau des zweiten Ohrwaschels und der geplanten Realisierung der Südtangente in 2005 werde Lohr seine "Wirtschaftsfreundlichkeit" auch künftig unterstreichen.
"Ein Logistikzentrum ist die Schnittstelle zwischen Straße und Werk", erklärte der stellvertretende Landrat Roland Metz. Den kirchlichen Segen für die neuen Betriebshallen erteilten Dekan Michael Wehrwein und Diakon Kurt Barsch. Nach den Reden führte Jochen Herbst, Leiter Distribution Industriehydraulik im Geschäftsbereich Hydrauliks die Gäste durch das neue Zentrum.