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Stetten: Vom 400 Jahre alten Taufstein und von der "Bösen Seucht"

Stetten

Vom 400 Jahre alten Taufstein und von der "Bösen Seucht"

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    Vor 400 Jahren wurde der Taufstein in der Stettener Pfarrkirche gestiftet.
    Vor 400 Jahren wurde der Taufstein in der Stettener Pfarrkirche gestiftet. Foto: Günter Roth

    In diesem Taufstein wurde die stolze Zahl von 6200 Kindern innerhalb von 400 Jahren aus der Taufe gehoben. Gestiftet hat ihn im Jahr 1622 der Stettener Bürger Jörg Zeitlos. Dieses Jubiläum hatten Edgar Burkard und die Geschichtsfreunde Stetten zum Anlass genommen, die Ereignisse zu dieser Zeit vorzustellen.

    Auch von den rund 80 Interessenten, die den Vortrag in der Pfarrkirche St. Albanus verfolgten, ist die große Mehrzahl hier getauft worden. Lange Zeit stand er etwas versteckt im hinteren Teil des großen Kirchenschiffs, heute hat man ihn leichter zugänglich aufgestellt, damit sich die gesamte Familie hier versammeln kann.

    Viel ist nicht bekannt um die Entstehung und den Anlass der Stiftung des Taufbeckens, umgeben von einem regelmäßigen achteckigen Stein. Allerdings lässt die Jahreszahl 1622 auf die Notzeiten im knapp 450 Seelen zählenden Stetten schließen, hervorgerufen durch Seuchen und Kriegswirren. Die Jahre 1622 und 1625 waren schlimme Pestjahre, aber sie waren nicht die ersten und bei weitem nicht die letzten. "Die böse Seucht", wie sie genannt wurde, forderte von 1348 bis 1353 und später im 17. Jahrhundert einen schrecklichen Tribut an Menschenleben im ganzen Land und auch im Werntal.

    Aus dem 1579 angelegten Matrikelbuch geht beispielsweise hervor, dass von Juni bis November 1625 fast 300 Menschen der Pest zum Opfer fielen - das waren mehr als die Hälfte der Einwohner. Eine Familie musste alleine innerhalb von fünf Wochen sieben Tote beklagen. Doch der Überlebenswille der Stettener war ungebrochen. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 erholte sich das Dorf und konnte bald darauf seine Kirche aufwändig erneuern.

    Aber die "böse Seucht" war nicht immer nur die Pest. Stetten wurde auch von den "Durchschlechten", Diarrhoe, Ruhr, von den Blattern, dem Typhus und den Pocken heimgesucht. Darüber gibt das Matrikelbuch aus dem Jahr 1579, angelegt von Pfarrer Johannes Gagstatt und seinen Nachfolgern, eindrucksvolles Zeugnis.

    Wie immer fanden sich die Besucher des Vortrags von Edgar Burkard für die Geschichtsfreunde Stetten anschließend vor der Kirche zu einem kleinen Festchen zusammen.

    Von: Günter Roth für die Geschichtsfreunde Stetten

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