Einen krachend lustigen und genial komischen Bunten Abend servierten die Akteure des Faschingsvereins "Närrische Römer" den rund 150 Besucherinnen und Besuchen am Freitagabend. Es war alles dabei, was einen gelungenen Faschingsabend ausmacht: Sketch, Tanz und vor allem viel Lokalkolorit.
Das pointiert beobachtete Ortsgeschehen machte einen Großteil und damit den Charme der Sitzung aus. Spitzfindig und doch herzlich nahmen die Akteure in unterschiedlichen Darbietungen das Ortsgeschehen aufs Korn.
Der Bunte Abend der Närrischen Römer findet nur alle zwei Jahre statt. Und in der Zeit kam einiges zusammen. Erde, die nicht dort landet, wo sie hin soll, umgefahrene Gartenzäune, neue Treffpunkte, die sich im Ort bilden und das höhere Verkehrsaufkommen am Friedhof vor Allerheiligen.
Die Sitzungspräsidenten und unzweifelhafte Ruppertshüttener Originale Markus König und Bastian Gies zogen als Bauhofmitarbeiter einen unterhaltsamen roten Faden durch die rund fünfstündige Sitzung. Sie waren dabei jeweils selbst Programmpunkt.
Für die kommunalpolitischen Gästen fanden sie ebenso treffende Worte ("Die Stadt Lohr hockt da unne - Wir sind hier oben") wie für das Ortsgeschehen. Wenn sich beispielsweise unter einem Haufen Schnittgrün überraschend eine eingestürzte Hütte findet. Die Bauhofmitarbeiter entlarvten auch den Irrsinn von Grüntransporten mit rußigen Bulldogs in kilometerweit entfernte Orte. Schlagfertig reagierten sie auf Zurufe und interagierten mit dem Publikum. Mit ihnen konnten die Ruppertshüttener "Grünababfall mit allen Sinnen erleben".
Allerdings wurde der Bürgermeister der Stadt Lohr im Publikum vermisst. Die Erklärung für sein Fernbleiben gaben Amy Sue Heck und Joshua Heck als Sprecher der Tagesschau: Nach den gestiegenen Preisen des ÖPNV könne sich der Rathauschef schlichtweg die Fahrt raus nach Ruppertshütten nicht mehr leisten. Urkomisch trugen sie in Wort und Gebärdensprache "die wichtigsten Nachrichten" aus Ruppertshütten vor. Das war eines der vielen Sitzungshighlights.
Neu im Programm war heuer die Castingshow. Nach scharfzüngigen Parodien und der darauf gefolgten heftigen Kritik nach der vergangenen Sitzung habe sich die Formation "Dorfgeschehen" auflösen müssen, bedauerten die Sitzungspräsidenten.
Mit internationalen Gastauftritten – die Disco-Formation Boney M. und Florian Wischert aus dem fernen "Proazelle" – war die Sitzung eine runde Sache. Auch wenn der Proazeller gegen Ruppertshütten frotzelt und andersrum – sie mögen sich doch. Wischert reimte treffend "mit den Ruppertshütenern muss auf Erden weiterhin gerechnet werden".

