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MAIN-SPESSART: Vom Jagdrevier des Fürsten zum Unesco-Weltnaturerbe

MAIN-SPESSART

Vom Jagdrevier des Fürsten zum Unesco-Weltnaturerbe

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    Nationalpark-Ranger Sven Polchow gibt Erläuterungen zu den Wanderwegen im Kellerwald.
    Nationalpark-Ranger Sven Polchow gibt Erläuterungen zu den Wanderwegen im Kellerwald. Foto: Foto: Karl Anderlohr

    Wenige Themen wurden in den letzten Monaten so heftig und kontrovers diskutiert, wie die Frage pro und contra „Nationalpark im Spessart“. Dabei haben vermutlich viele von denen, die sich da engagieren, selbst noch keinen Nationalpark gesehen. Informationen aus erster Hand holten sich am Samstag die Teilnehmer einer ganztägigen Omnibus-Exkursion des Kreisverbandes Main-Spessart vom Bund Naturschutz in den Kellerwald im nördlichen Hessen.

    Im Nationalpark-Zentrum Kellerwald-Edersee gaben der Leiter Manfred Bauer und Achim Frede einen Überblick über die Vorgeschichte und den Werdegang des Nationalparks Kellerwald-Edersee.

    Bauer, ein geborener Münchner, ist auch sehr gut mit den Verhältnissen im Nationalpark Berchtesgadener Land vertraut. Frede ist ein Einheimischer. Beide zeigten sich hervorragend informiert über die aktuelle Diskussion im Spessart.

    Der Werdegang des Kellerwaldes vom Jagdrevier der Fürsten von Waldeck bis zum Nationalpark mit dem Status eines Unesco-Weltnaturerbes (seit 2011) ist lange und kompliziert. Es gab, so wie jetzt im Spessart, Befürworter und Gegner und 1997 ablehnende Bürgerentscheide in drei Gemeinden. Darauf wurde im November 1997 die Bewegung Nationalpark gegründet, die innerhalb von vier Wochen 12 000 Unterschriften sammelte. Allmählich begann sich das Blatt zu wenden; eine Landtagswahl brachte veränderte Mehrheiten und schließlich erfolgte 2004 die offizielle Nationalpark-Gründung.

    Große Visionen,

     ein klares Konzept, Beharrlichkeit und Überzeugungskraft sowie eine intensive Basisarbeit, durch die zahlreiche Mitstreiter und Fürsprecher gewonnen werden konnten, hätten zum Erfolg geführt, meinte Bauer. Er kenne darüber hinaus keinen Nationalpark in Deutschland, der nicht ein Erfolgsmodell wäre. Die Leader-Region Kellerwald-Edersee sei die erfolgreichste EU-Förderregion in Hessen. Die Übernachtungszahlen in diesem Gebiet seien steigend – entgegen dem bundesweiten Trend.

    Der 5738 Hektar große Nationalpark Kellerwald-Edersee schützt einen für Europa bedeutenden Lebensraum. Seine Buchenwälder zählen in ihrer Größe, Naturnähe und Unzerschnittenheit zu den letzten der europäischen Mittelgebirge. Hier gibt es an den nahezu unzugänglichen Steilhängen zum Edersee einige der letzten alten Urwaldreste. Auf mehr als 90 Prozent der Fläche entsteht neue Wildnis.

    Mindestens so wichtig wie diese Erläuterungen war für die Exkursionsteilnehmer jedoch die eigene Erfahrung. Achim Frede und der Naturpark Ranger Sven Polchow führten die Gruppe auf ausgewiesenen Routen zu besonders schönen und interessanten Punkten und entkräfteten damit auch Befürchtungen der Nationalpark-Gegner im Spessart, dass Wanderer dort ausgeschlossen seien – zum Schaden des Fremdenverkehrs und der Gastronomie. Diese Routen sind jeweils für Halbtagestouren ausgelegt. Mehrfach begegnete man Wanderern und auf bestimmten Wegen auch Radfahrern.

    Zu den Einrichtungen des Nationalparks gehören auch der Wildtierpark Edersee und das Buchen-Haus mit Wildnis-Schule, wo lebhafter Ausflugsverkehr herrschte. Keine Spur also von abnehmenden Gästezahlen.

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