Erfrischend, mitreißend und rundum begeisternd: Der „Konzertabend junger Chöre“, zu dem der Gesangverein Liedertafel Lengfurt aus Anlass seines 170-jährigen Bestehens eingeladen hatte, war ein voller Erfolg.
Dieser Abend im voll besetzten Saalbau der Dr.-Kirchhoff-Stiftung zeigte mit vier „jungen“ Chören das auf, was für viele Gesangvereine ganz offenbar die Zukunft darstellt. „Jung“ heißt alles zwischen frisch, aufgeschlossen, junggeblieben, mutig und interessiert, auch an neuen Wegen und jüngerem Liedgut. Das Konzert zeigte scheinbar mühelos die Vielfalt dieser jungen Chormusik auf, die Liedern verschiedener Musik-Genres musikalisch anspruchsvoll Raum und Ausdruck gibt.
Liedertafel-Vorsitzender Wolfgang Thiel gab einen historischen Abriss über den zweitältesten Gesangverein der Region am Mittelmain. Bürgermeister Norbert Endres hob bei seinem Grußwort hervor, dass man bei der Liedertafel auf einem guten Weg sei und überreichte einen Obolus der Gemeinde für die Jugendarbeit.
Der gastgebende gemischte Chor der Liedertafel mit Leiterin Jessica Thamm eröffnete den Reigen der 17 Lieder mit Adeles „Rolling in the deep“ mit starkem Solo-Gesang von Tanja Rösch, gefolgt von dem flott-flippigen 1963er Hit „Mr. Bass Man“. Der Carmina-Chor des Musik- und Gesangvereins Erlenbach mit Leiterin Olga Bohn zeigte gesangliche Fülle in dem starken „You Raise Me Up“ und meisterte auch Herbert Grönemeyers „Mambo“ mit überblendenden Melodiefolgen und Gegenpolen mit verschiedenen Textpassagen.
Das Vocal-Ensemble Melomania des Gesangvereins Helmstadt (Leitung: Johannes Klüpfel) ließ einen der stärksten Lieder jüngerer Filmmusik präsent werden: „Gabriellas Song“ aus dem schwedischen Spielfilm „Dem Himmel so nah“. Der Voice Club der Liederkrone Neubrunn (Leitung: Marco Uher) zeigte mit „Let It Be“ einmal mehr die Schönheit einer schon fast klassischen Beatles-Komposition.
Original-Partitur aus USA
Alle vier Chöre setzten auch nach der Pause ihre Akzente, der Carmina-Chor vor allem mit Leonard Cohens „Halleluja“, der Voice Club mit „Pompeji“, und die Melomania mit „One Life Can Make a Difference“, für das man sich die Original-Partitur beim Komponisten Eric Carlson direkt aus USA hatte kommen lassen. Der gemischte Chor der Liedertafel teilte sich nach „The Lion Sleeps Tonight“ auf: Nur die 16 Damen sangen „Iwuschki“, ein Lied des „fahrenden Volkes“, „In Constant Sorrow“ aus einem George-Clooney-Film nur die acht Herren. Bei einigen Liedern unterstützte ein sechsköpfiges Instrumentalensemble der Musikkapelle Lengfurt den Chor.
Zu allen Liedern hatten die Sprecher der Chöre Erklärungen gegeben und auch, warum sie gerade diese Lieder so gerne singen. Der reichlich gespendete Applaus zeigte deutlich die Begeisterung des Publikums. Thiel überreichte allen Ehrenmitgliedern der Liedertafel sowie allen Dirigenten und Vorsitzenden der Gast-Chöre eine Flasche des eigens für das Jubiläum abgefüllten Sektes „170 Jahre Liedertafel“ aus dem Weinhaus Frank.