Seit 40 Jahren arbeitet der gebürtige Marktheidenfelder Lothar Roos als Notariatsfachangestellter in seiner Heimatstadt. Mittlerweile ist er Amtsrat. An zwei Anekdoten seiner Laufbahn erinnert er sich ganz spontan. Einmal kam ein Herr wegen eines Grundstücksverkaufs ins Notariat. Der hatte die Daten zu seinem Grundstück und dem Käufer auf eine Dachlatte geschrieben. "Vielleicht war er ja Zimmermann, und den Deal haben die auf der Baustelle gemacht", erzählt Roos schmunzelnd.
Auch an eine gewisse landwirtschaftlichen Übergabe erinnert sich Roos noch genau. Da kamen die Eltern mit ihrem Sohn und dessen Kind. Die Eltern wollten dem Sohn Eigentum übertragen, der Enkel hatte zu diesem Anlass ein nagelneues Modellauto geschenkt bekommen. Zuerst lief alles sehr harmonisch. Plötzlich fing die Familie an, im Notariat und in Roos' Anwesenheit zu streiten. "Die haben sich schließlich total überworfen. Wegen was, weiß ich gar nicht mehr. Die Großeltern haben dem Enkel jedenfalls demonstrativ das geschenkte Modellauto wieder weggenommen, nach dem Motto, wenn das so ist, bekommt er auch kein Geschenk. . .", erzählt Roos.
Landwirtschaftliche Übergaben, Erbrecht, Grundstücksgeschäfte oder Eheverträge - "wir haben hier regen Publikumsverkehr und die Arbeit ist eigentlich nie langweilig", sagt der Jubilar. "Wir erleben hier das pralle Leben: von der kleinen Oma bis zum windigen Geschäftsführer", ergänzt der eine seiner beiden Chefs, Notar Dr. Eckert. Und die Leute kämen meistens positiv gestimmt, weil sie etwas regeln, etwas abschließen wollen. Das sei ja nicht so, wie wenn man zu einem Anwalt oder aufs Gericht geht - die wenigen wirklichen Streitfälle ausgenommen, so Eckert.
Lothar Roos fing 1966 in Marktheidenfeld bei dem Notar Dr. Willy Cullmann an und blieb bis heute - beinahe ununterbrochen. 1971/72 verrichtete er seinen Wehrdienst. 1977 wurde er für etwa ein Dreivierteljahr nach Kitzingen versetzt, bis der Notariatsfachangestellte Uwe Lambinus, der heutige Stadtrat, als Nachrücker auf der SPD-Liste in den Bundestag einzog. Roos konnte deshalb nach Marktheidenfeld zurückkehren. "Ich hatte Glück", erinnert sich Roos heute.
Im August 1972 kam zwischenzeitlich ein neuer Chef, Notar Dr. Günter Promberger, und 1984 schließlich sogar zwei: Dr. Burkard Haiduk und Elmar Becherer. 1993 löste Dr. Ludwig Hofstetter letzteren ab. Hofstetter wiederum blieb bis August 2005, als er nach Kitzingen wechselte. Das Notar-Duo in Marktheidenfeld heißt nunmehr seit Januar 2006: Dr. Burkard Haiduk und Dr. Frank Eckert.