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Vom Staatsanwalt in die Mangel genommen

Gemünden

Vom Staatsanwalt in die Mangel genommen

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    Sich vor dem Gemündener Amtsgericht verantworten zu müssen, ist nicht gerade der Traum vieler Jugendlicher. Bei der RTL-Gerichtsshow "Jugendgericht" angeklagt zu sein, wohl schon eher. Bei dieser Sendung werden frei erfundene Gerichtsverhandlungen mit einer echten Richterin sowie echten Staats- und Rechtsanwälten durchgespielt.

    Die Schauspieler, welche als Angeklagte oder Zeugen in Frage kommen, werden von der Produktionsfirma "filmpool" deutschlandweit gecastet. Zu solch einem Casting in Würzburg meldete sich im Juni auch die 18-jährige Anna Söllmann aus Wernfeld an. "Es stand damals in der MAIN-POST, dass "filmpool" Schauspieler für die Sendungen ,Richterin Barbara Salesch' und das ,Jugendgericht' sucht", erzählt Anna Söllmann.

    Das ganze ging im "Mercure Hotel" in Würzburg über die Bühne. Jeweils zu viert mussten die Kandidaten einen vorgegebenen Fall vor laufender Kamera durchspielen. "Das war's dann auch schon", erinnert sich Anna Söllmann. "Ich hätte nie gedacht, dass die mich nehmen." Falsch gedacht, denn Anfang November meldete sich "filmpool" bei der Schülerin und fragte, ob denn noch Interesse bestehe, da es eine passende Rolle gäbe.

    "Da hab ich natürlich nicht lange überlegt und zugesagt", sagt Anna Söllmann. Mit der Post kamen dann umgehend Drehbuch und Karten für die Zugfahrt. Außerdem wurden Infos für "fernsehtaugliche" Kleidung gegeben. Die zwei Wochen bis zur Aufzeichnung in Köln vergingen wie im Flug. "Auch die Aufregung wurde immer schlimmer", erinnert sich die 18-jährige.

    Dann kam der 21. November, Annas großer Tag. Morgens um 10 Uhr ging's zum Bahnhof. Drei Stunden Fahrt nach Köln, wo der Fahrer von "filmpool" schon am Bahnhof wartete, um die Jungschauspielerin zu Ihrem Auftritt zu bringen. "In den Studios wurden wir gleich von einer Redakteurin empfangen und in einen Raum geführt, wo wir den Fall noch mal durchgeprobt haben".

    Dort lernte sie endlich auch die anderen Schauspieler kennen, die mindestens genauso aufgeregt waren. Nach der "Trockenübung" wurde es langsam ernst. Die Kostüme wurden ausgesucht und es ging in die Maske zum Schminken. Nachdem die Darsteller mit Mikrofonen verkabelt worden waren, dauerte es nicht mehr lange bis zum Beginn der Aufzeichnung.

    Dann ging alles ganz schnell. "Die zählten von fünf bis null runter, dann musste ich die Gerichtstüre aufmachen und ich war mitten drin." Jetzt gab es kein zurück mehr. Anna Söllmann wurde vom "bösen" Staatsanwalt Dirk Küchmeister in die Mangel genommen, weil sie angeblich ihre kleine Schwester im Keller eingesperrt haben soll. Rechtsanwalt Stefan Loske tat jedoch alles für seine Mandantin, um das Ruder herum zu reißen.

    "Die Leute dort waren alle total nett", sagt Anna Söllmann. Nur der Staatsanwalt habe ihr in der Verhandlung arg zugesetzt. Nach der Sendung ergab sich noch die Gelegenheit, mit ihrem "Verteidiger" zu sprechen. Richterin und Staatsanwalt machten sich aber gleich nach der Sendung wieder aus dem Staub. "Die Ruth Herz hat sich ständig versprochen, so dass einige Szenen noch mal neu gedreht werden mussten; ganz schön stressig", erzählt die Wernfelderin.

    Natürlich würde sie aber jederzeit wieder bei einer solchen Sendung mitspielen. Es ist doch schön zu wissen, dass man selbst nach dem härtesten Urteil nach Verlassen des Gerichtssaals noch auf freiem Fuß ist...

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