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HOMBURG: Von Aufklärung und Männerfantasie

HOMBURG

Von Aufklärung und Männerfantasie

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    Weltliche Lieder und Kantaten sowie Kammermusik für Violine und Cembalo von Georg Friedrich Händel standen im Mittelpunkt des 100. Schlosskonzerts in Homburg (von links): Michel Günther, Charlotte Emigholz und Regine Luy).
    Weltliche Lieder und Kantaten sowie Kammermusik für Violine und Cembalo von Georg Friedrich Händel standen im Mittelpunkt des 100. Schlosskonzerts in Homburg (von links): Michel Günther, Charlotte Emigholz und Regine Luy). Foto: FOTO Martin Harth

    Es ist dem Pianisten und Musikwissenschaftler Michael Günther zu verdanken, dass er das einst verwaiste Homburger Schloss mit einer qualitätvollen Konzertreihe zu einem Treffpunkt der Freunde historischen Musizierens gemacht hat.

    Rechnet man einige auch nicht-öffentliche Konzerte im Stucksaal des Homburger Schlosses ein, so konnte Günther am Samstagabend schon zum 100. Schlosskonzert begrüßen. Er bedankte sich dabei bei seinem treuen Publikum, das diese Reihe unter Förderung des Bezirks Unterfranken erst möglich mache, mit einem weiteren bemerkenswerten Musikereignis.

    Nicht nur ein paar Blütenzweige eines japanischen Kirschbaums brachten den Frühling in den Stucksaal. Auch das unpretenziöse Auftreten seiner beiden weiblichen Gäste, die Günther erstmals eingeladen hatte, verliehen dem an der Tradition orientierten Musizieren zusätzliche Frische.

    Neben kammermusikalischen Kompositionen für Violine und Cembalo standen Lieder und Kantaten von Georg Friedrich Händel im Mittelpunkt des Abends und damit die kraftvoll farbige Sopranstimme der Würzburger Sängerin und Stimmpädagogin Charlotte Emigholz. Zwei Vertonungen von Gedichten aus der Sammlung „Irdisches Vergnügen in Gott“ des Hamburger Patriziers und Schriftstellers der frühen Aufklärung Barthold Hinrich Brackes (1680-1747) boten neben musikalischem Genuss in bester stimmlicher Artikulation auch die philosophische Einsicht von der Natur als Mittlerin zwischen Mensch und Gott. Obwohl Händel die Lieder bereits 1721 komponiert hatte, erschienen sie erst in den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Händel ist bekannt für seine Opern und Oratorien. Seine Kammermusik ist aber keineswegs nur beifällige Gelegenheitsarbeit gewesen. Mit einer Sonate in C-Dur für Cembalo stellte Michael Günther hierfür ein gewohnt brillant dargebotenes, spielfreudiges Beispiel vor. In zwei Sonaten (E-Dur und g-Moll) für Violine und Basso Continuo mit dem attraktiven Wechsel von langsam-bedächtigen Sätzen zu den glänzend-schnellen Allegro-Sätzen wurde die Spiellust wach. Dies lag neben der konzentrierten Begleitung des Hausherrn an der ausdruckvollen Interpretation von Regine Luy, die an der Musikschule Würzburg Violine unterrichtet.

    Zwei recht weltliche Kantaten in italienischer Sprache von Charlotte Emigholz widmeten sich dem Thema Liebe. Eine Art „Männerfantasie“ sei die Ménage trois, die Dreierbeziehung, die in „Manca pur quanto sai“ charmant zur Sprache käme, meinte Günther und Ähnliches kann man ja auch von der sich im Schäferidyll in Liebe verzehrenden Phyllis aus „Nell dolce dell' oblio“ vermuten.

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