Eigentlich bringt die „Beluga II“, das Aktionsschiff von Greenpeace noch tüchtig Salzwasser-Luft mit, denn vor wenigen Tagen war sie mit ihrer zwölfköpfigen Besatzung noch vor der Insel Fehmarn in der Ostsee im Einsatz. Dort haben die Greenpeace-Aktivisten gemeinsam mit ausgebildeten Schwimmern das Auslaufen von Schiffen des Ölkonzerns Shell in die Arktis auf gewohnt spektakuläre Weise behindert. Jetzt ist die „Beluga II“ auf Informationstour und hatte für zwei Tage in Karlstadt festgemacht.
Aktivisten der Ortsgruppe Würzburg führten an zwei Tagen die Besucher durch den Zweimaster und informierten über dessen technische Möglichkeiten sowie die Absichten der Organisation. Mit der „Beluga II“ wurde erstmals ein Schiff für Greenpeace neu gebaut. Alle anderen Schiffe zuvor wie die „Rainbow Warrior“ oder die „Arctic Sunrise“ wurden gebraucht gekauft und umgebaut.
Anfang 2003 gab Greenpeace die neue „Beluga“ in Auftrag. Der niederländische Schiffstyp „Klipper“ ist als speziell kombiniertes Fluss- und Küstenschiff konzipiert und aufgrund seines geringen Tiefganges von 1,40 Metern und des platten Bodens auch für die Fahrt im Wattenmeer geeignet, erklärte Sabine Klug den Besuchern. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro. Der Heimathafen des Schiffes ist Hamburg.
Die 34 Meter lange „Beluga II“ hat eine Wasserverdrängung von 115 Tonnen. Die zwei Stahlmasten, lassen sich mit Hilfe eines Fußgelenkes (Mastkoker) umlegen, sodass das Schiff auch Binnengewässer mit Brücken passieren kann. Der Name ist aus gutem Grund gewählt, denn der Beluga-Wal lebt eigentlich im Meer, wird aber durchaus auch in Flüssen gesichtet. 95 Prozent der Einsatzzeit ist das Schiff in den küstennahen Gewässern der Nord- und Ostsee unterwegs. Es hat Platz für zwölf Personen, wobei jeweils fünf fest angestellte Mitarbeiter und die anderen freiwillige Helfer sind.
Die Arktis ist im Visier von Greenpeace, seit die Ölmultis und Anrainerstaaten wie Russland Pläne entwickeln, dort unter dem Eis nach Erdöl zu bohren. Dies aber wollen die Umweltschützer keinesfalls tolerieren. Sie befürchten schlimmste Umweltschäden, wenn es im Eismeer zu Unfällen kommen sollte, und fordern, dass das Polargebiet weiterhin nicht angetastet wird, sondern weiterhin international im Besitz der ganzen Menschheit bleibt.
Deshalb behindern sie die Bohrschiffe des Shell-Konzerns und sammeln Unterschriften gegen das Vorgehen. An diesem Wochenende sei die millionste Unterschrift geleistet worden, sagte der junge Yvo Bantel, bei der Führung auf der „Beluga II“ in Karlstadt. Ziel aber sind fünf Millionen Unterschriften, denn das entspricht in etwa der Einwohnerzahl des Arktis-Anrainerstaates Norwegen. Unterschriften können auch „digital“ über die Internetseite von Greenpeace gegeben werden.