26 Bands und Darbietungen präsentiert das 20. Umsonst & Draußen auf dem Karlstadter Saupurzel am Wochenende. Dabei gibt es einige Besonderheiten und Höhepunkte, wie etwa den Auftritt des „Ron Spielman Trios“ am Sonntag. Sogar eine Reunion eigens für das Jubiläum des U & D hat stattgefunden: Silvaner spielt nach zehn Jahren anlässlich des 20. U & D wieder zusammen.
Und es gibt eine Premiere: Die Wohnraumhelden bilden eine mobile, dritte Bühne. Sie fahren am Freitag und Samstag auf ihrer dreirädrigen Ape, da ist ein kleiner italienischer Lieferwagen, auf dem Festivalgelände und durch Karlstadt, um immer an Ort und Stelle Musik zu machen.
Freitag
Hauptbühne: 18.30 Uhr Beginn mit „The Blueballs“, Rockabilly. 20 Uhr „Cosmonautix“, Russian Balalaika Speedfolk mit Geige und Balalaika, Bass, Drums.
Um 22.15 betritt mit „Ohrenfeindt“ der Top-Act des Freitags die Bühne. Als Vollgasrock aus St. Pauli wird die Musikrichtung des Trios mit Flash Ostrock (Trommeln, Lala), Dennis Henning (Gitarren, Lala), Chris Laut (Bass, Harp, Hals) beschrieben. Ihre Kulthymne „Harley-luja“ hat es als einziger deutschsprachiger Titel auf den 100-Jahre-Harley-Davidson-Sampler geschafft (neben großen Namen wie Doro, Judas Priest und UFO). Die Reeperbahn-Rocker stehen auf klare Ansagen – und was sie zu sagen haben, sagen sie auf Deutsch.
Garagenbühne: 18 Uhr „Up to Ruin“ Stonerrock, 18.45 Uhr „Silvaner“ Grunge, 20 Uhr „Blacksmoker“ Metal, 21.15 Uhr „Movements“ 70's Rock, 22.45 Uhr „Kendolls“ Punk 'n' Roll.
Samstag
Hauptbühne: 16.30 Uhr „Nump“ alternative Rock, 18.15 Uhr „Settle Down“ Punk Rock, 20 Uhr „Le Fly St. Pauli“ Tanzmusik.
Um 21.45 Uhr kommt „MoskovSKAya Ska“. Der Name ist Programm und die Band aus Oberschwaben Kult. Seit über 20 Jahren haben sich die acht Musiker dem Ska verschrieben. Sie präsentieren ihren Ska schnell, melodiös und ehrlich. Abtanzen ist angesagt. Bei unzähligen Auftritten, auch als Support von Bob Geldof, Manfred Mann, The Specials und anderen haben sich „MoskovSKAya“ mit markanten Bläserriffs und eingängigen Texten an der Spitze der deutschen Ska-Szene etabliert.
23.30 Uhr „Götz Widmann“. Er präsentiert eine jahrtausendealte Kunst in ihrer heutigen Form, indem sich der Barde, Liedermacher und Songpoet mit nichts als seiner Gitarre vor die Leute stellt und sie von der ersten bis zur letzten Minute hingegeben verzaubert. Jetzt auf Tour mit seinem neuen Album „Ahoi“ und jeder Menge Klassikern. Lieder, die einen ergreifen, authentisch, mitreißend, lustig, traurig, zärtlich, böse, herrlich einfach, hochraffiniert, vorgetragen mit einer einzigartig abgrundtiefen Stimme, die wie kaum eine andere Ehrlichkeit, Wärme und Menschenliebe ausstrahlt.
Garagenbühne: 17 Uhr „Spocaine“ Stonermetal, 18 Uhr „Still Bleak Melodic“ Hardcore Punk, 19.15 Uhr „Deathjocks“ 80er Hardcoreskateshit, 20.30 Uhr „Dampfmaschine“ Rock, 22 Uhr DJ JFK Drum & Bass.
Sonntag
Hauptbühne: 11 Uhr ökumenischer Musikgottesdienst mit „TonArt“, 12 Uhr Jazzcombo der Karlstadter Musikschule, 14 Uhr „Wozniak und Adam“ akustischer Pop, 15.30 Uhr „BBC“ Covermusik, 17 Uhr „Instant Voodoo Kid“ Post-Ska.
Um 18.30 Uhr „Ron Spielman Trio“. Musik ist immer dann besonders, wenn sie in sich genug Raum bietet, dass jeder eintreten darf, um auf wundersame Weise genau das darin zu finden, was er schon immer gesucht hat. Exakt diesem Musikverständnis haben sich Ron Spielman, Benny Greb und Edward Maclean als Ron Spielmann Trio verschrieben. Sie verbinden in ihren Songs auf allerhöchstem Niveau das Filigrane der Welt des Singing-Songwritings mit der lustvollen Direktheit des Rock. Der Ausdruck ihrer Musik ist berührend und mitreißend authentisch.
Ab 20.30 Uhr gibt es mit „Fräulein Wunder und ihre Liebhaber“ deutsche Schlager der 50er und 60er Jahre von Caterina Valente, Bill Ramsey, Hazy Osterwald, Manuela, Peter Kraus, Gitte, Conny Froboess und vielen anderen. Angereichert wird der Schwof durch kurze Anekdoten aus dem Leben von Fräulein Wunder und ihrer Liebhaber. Die Besetzung ist Ilka Stöcker (Gesang), Stephan Schmitt (Gesang, Gitarre, Mandoline), Matthias Walz (Gesang, Akkordeon, Ukulele, Mundharmonika), Markus Wessel (Gesang, Orgel) und Martin Staub (Schlagzeug).
Der Abschluss ab 22 Uhr ist eine Titanic-Lesung, eine Punk-Roman-Lesung mit Oliver Maria Schmitt. Er hat eine dunkle Vergangenheit: Er war nicht nur Chef des Satiremagazins Titanic, Conferencier der legendären TitanicBoyGroup und auch Sänger der schwäbischen Punkformation „Tiefschlag“. Um darüber hinwegzukommen, schrieb er „AnarchoShnitzel schrieen sie“ (Rowohlt). Ein „Punkroman für die besseren Kreise“ sagen die einen, der „komischste Punkroman der Welt“ die anderen. Schmitt liest, brüllt, kreischt und skandiert Texte, die gegen jedes Betäubungsmittelgesetz verstoßen. Dabei wird er begleitet, unterbrochen, gestört und flankiert vom Karlstadter Brutalo-Keyboarder Markus Wessel („Fräulein Wunder“) und seinem tückischen Korg MS 20. Zum dröhnenden Abschluss des 20. U & D liefern Schmitt & Wessel einen lauten Literaturgig mit Anarchie, Wahnsinn und Grindcore-Pointen.