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RODENBACH: Vor 25 Jahren: Transall stürzte am 11. Mai 1990 bei Rodenbach ab

RODENBACH

Vor 25 Jahren: Transall stürzte am 11. Mai 1990 bei Rodenbach ab

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    Heute vor 25 Jahren stürzte bei Rodenbach ein Bundeswehrflugzeug ab. Alle zehn Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.
    Heute vor 25 Jahren stürzte bei Rodenbach ein Bundeswehrflugzeug ab. Alle zehn Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Foto: Foto: Robert Geis

    Eine dunkle Gewitterwolke hing in der Frühe des 11. Mai 1990, einem Freitag, tief über dem Lohrer Talkessel. Die dumpfe Detonation, die gegen 9 Uhr zu hören war, wurde deshalb von den meisten Lohrern zunächst für einen Donnerschlag gehalten. Aber Augenzeugen hatten kurz vor dem Knall eine große, auffallend tief fliegende Maschine beobachtet und die Polizeiinspektion Lohr verständigt. Diese leitete bereits um 9.07 Uhr Such- und Hilfsmaßnahmen ein.

    Um 10.45 Uhr – der dichte Nebel über der Absturzstelle hatte sich gelichtet – entdeckte der Pilot eines Rettungshubschraubers etwa drei Kilometer nordwestlich von Rodenbach in einem Waldstück verteilte Wrackteile eines großen Flugzeuges. Dass es sich um ein Transportflugzeug Transall C 160 der Luftwaffe handelte, stand rasch fest. Sie war auf einem Routineflug von Wunstorf nach Kaufbeuren gewesen.

    Die Rettungsfahrzeuge aus Lohr, Marktheidenfeld, Gemünden und Karlstadt kamen auf den Waldwegen nur langsam zur Absturzstelle voran. Die Maschine hatte große Mengen Kerosin an Bord; an der Unfallstelle brannte es nach Augenzeugenberichten „höllisch“. Gegen 12 Uhr hatten die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle; gegen 16 Uhr zogen die Einsatzkräfte ab. Polizeibeamte und Feldjäger der Bundeswehr sperrten das Gelände weiträumig ab.

    Gegen 17.30 Uhr teilte ein Sprecher der Bundeswehr in einer improvisierten Pressekonferenz mit, dass sich ein Oberstleutnant, ein Hauptmann, ein Oberleutnant, zwei Feldwebel, zwei Unteroffiziere, zwei Obergefreite und ein Zivilbediensteter der Bundeswehr an Bord befunden hatten. Die Opfer waren teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Keiner hatte den Absturz überlebt.

    Ihre Bergung stellte die Rettungsmannschaften vor eine harte psychische Belastung. Als um 20 Uhr immer noch zwei Leichen vermisst wurden, zog man das Technische Hilfswerk hinzu; in der Nacht fand man die beiden Vermissten, nachdem man die zertrümmerte Kanzel der Transall angehoben hatte.

    Es war dies der dritte Absturz einer Transall in der Geschichte der Bundeswehr gewesen. Über die Unfall-Ursache konnte zunächst niemand etwas sagen. Der Pilot der Unglücksmaschine galt als einer der erfahrensten Flugzeugführer des Wunstorfer Geschwaders.

    Die Wrack-Teile der Transall wurden zur Lohrer Mainlände gefahren, auf ein Schiff verladen und nach Wunstorf geschafft. Dort wurden sie von Experten gründlich untersucht. Monate später erst stand fest: Es gab keine Anzeichen für einen technischen Defekt. Menschliches Versagen hatte zu dem Unglück geführt.

    Teuer gestaltete sich die Sanierung des kerosinverseuchten Bodens im Umkreis der Absturzstelle. 5700 Tonnen Erdreich wurden abgefahren. Eine starke Lehmschicht darunter hatte verhindert, dass das Kerosin in das Grundwasser einsickerte.

    Den Opfern des Unglücks errichtete die Rodenbacher Feuerwehr später ein Gedenkkreuz an der Absturz-Stelle, das sie seitdem auch betreut.

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