Die Amerikaner legten am 4. April 1945 das mittlere Laudenbach und und das Gasthaus „Zum Stern“ in Schutt und Asche. Das hatte mit der dortigen Gegenwehr gegen die vorrückenden Amerikaner zu tun.
„Einige Leute des Volkssturms, die wohl noch an den ,Endsieg‘ glaubten, hatten sich an der auf einer Bergnase liegenden Pfarrkirche St. Ägidius hinter der Stützmauer verschanzt und beschossen den aus Richtung Himmelstadt heranrückenden Spähtrupp der Amerikaner, wobei sie drei Amerikaner töteten und einen verletzten.“ So hat Karl-Heinz Stumpf im Karlstadter Jahrbuch 2005/06 niedergeschrieben, was ihm die Schwestern Olga Steinmitz (Jahrgang 1921) und Waltrud Stumpf (Jahrgang 1925) über die letzten Kriegstage erzählt haben.
Er berichtet weiter: Es wird vermutet, dass dieser Vorfall die Amerikaner dazu bewog, Laudenbach zu beschießen. Der amerikanische Kommandeur soll gesagt haben, dass er zuvor 59 Orte ohne Gegenwehr einnehmen konnte, ehe er in Laudenbach auf Widerstand stieß.
Verletzter wurde versorgt
Der Laudenbacher Schlossbesitzer Burkard Held war es, der diese Beschießung zwar nicht verhindern konnte, aber begrenzen. Er kümmerte sich um den verletzten Amerikaner. Er ließ ihn im Untergeschoss des Rathauses versorgen. Held hatte während einer Kaufmannsausbildung in England und den USA Englisch gelernt.
Stumpf schreibt: „Der Verwundete drängte darauf, dass das Dorf vor dem beabsichtigten Beschuss geräumt werden sollte, um Menschenopfer zu vermeiden.“ Burkard Held verhandelte mit den Amerikanern und erreichte, dass die Laudenbacher das Dorf vor dem Beschuss am 4. April verlassen durften.
„Um 6 Uhr setzte sich ein trauriger Zug Richtung Stadelhofen in Bewegung, ahnten die Menschen doch, was mit ihrem Dorf passieren sollte.“ Die Kleinlaudenbacher suchten beim Steinbruch Zuflucht. Dort soll es einen Stollen gegeben haben. „Am Abend des 4. April 1945 orgelten Granaten übers Dorf. die Häuser gingen in der Nacht reihenweise in Flammen auf.“
Stumpf schreibt: „Einige Männer waren entgegen der Anordnung im Dorf zurückgeblieben, um eventuell Brände zu löschen oder Plünderungen zu verhindern. Dieses Vorhaben unterbanden die Amerikaner mit Waffengewalt: Als zum Beispiel das Anwesen von Kaspar Hahn brannte, mussten die Männer mit erhobenen Händen hilflos dem Brand zusehen.“
Zum Ehrenbürger ernannt
Nach einigen Tagen durften die Evakuierten in ihr Dorf zurückkehren. Ein Großteil des Mitteldorfs auf der Talseite der heutigen Rathausstraße war von der Hausnummer 5 bis zur Nummer 29 (heute Metzgerei Knorr, zuvor ehemalige Metzgerei Schuhmann) zerstört. Unter anderem wurde das „Gasthaus zum Stern“ vernichtet.
Wegen seiner Verdienste um die Laudenbacher Bürger verlieh der Gemeinderat am 7. April 1978 Burkard Held die Ehrenbürgerwürde. Heuer wird die Kirchenverwaltung zum Gedenken an die Geschehnisse der letzten Kriegstage nach der Osternacht die Glocken für 20 Minuten läuten lassen.
Ausstellung
Eine Ausstellung zum Kriegsende in Laudenbach vor 70 Jahren ist im Laudenbacher Rathaus ist am Samstag, 4. April, von 10 bis 16 Uhr und am Sonntag, 5. April, von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Unter anderem geht es in der Ausstellung um die Geschichte Laudenbachs im Jahr 1945, das Wirken Burkard Helds und die Evakuierung nach Stadelhofen.
Wer noch Gegenstände oder Fotos dazu beisteuern kann, wendet sich an Herbert Bayer, Tel. (0 93 53) 39 05.