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LOHR: Vorreiter bei Barrierefreiheit

LOHR

Vorreiter bei Barrierefreiheit

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    Vor 75 Jahren: Die Hubertus-Apotheke 1936 im Jahr ihrer Gründung
    Vor 75 Jahren: Die Hubertus-Apotheke 1936 im Jahr ihrer Gründung

    (wde) Die Hubertus-Apotheke an der Lohrer Ludwigstraße besteht seit 75 Jahren. Im Lauf der Jahrzehnte ist die ehemals kleine Apotheke zu einem mittelständischen Betrieb mit bis zu 20 Beschäftigten herangewachsen.

    Gegründet wurde die Hubertus-Apotheke 1936 von Hubert Vogt. Er beschäftigte anfangs drei Angestellte. Wie bei vielen Familien damals hinterließ der Zweite Weltkrieg (1939 – 1945) auch bei den Vogts seine schrecklichen Spuren: die beiden Söhne Alfred und Walter, die gerade erst die Schule beendet hatten, starben im Krieg. Von den drei Kindern überlebte nur Tochter Sigrid, Jahrgang 1931.

    Gegen Kriegsende wurde das Gebäude, in dem sich die Apotheke befand, schwer beschädigt; teilweise sind die Einschusslöcher noch heute zu erkennen. Bis Apotheker Hubert Vogt wieder unter normalen Bedingungen arbeiten konnte, zogen drei Jahre ins Land.

    Zunächst musste er nach dem Krieg viele Einrichtungsgegenstände und Apparaturen neu anschaffen, weil sie entweder zerstört oder nicht mehr zeitgemäß waren. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte er – mittlerweile 60-jährig – seine Apotheke wieder in Betrieb nehmen. Als er 1957 starb, war seine Apotheke, die er zweimal neu aufgebaut hatte, zu einer erfolgreichen und bekannten Einrichtung in Lohr geworden.

    Seit Mitte der 1940er Jahre war Vogt von seiner Tochter Sigrid unterstützt worden, die sich um die Buchhaltung kümmerte. Sie arbeitete bis 1961 in dem Familienbetrieb mit, auch als sie bereits verheiratet und Mutter zweier Kleinkinder war.

    Mit Blick auf den Erhalt der Apotheke in Familienhand änderte Günter Imgrund, der aus Aschaffenburg stammende Verlobte und spätere Ehemann Sigrid Vogts, seinen Berufswunsch und studierte Pharmazie. 1955 erhielt er seine Approbation als Apotheker. Als das junge Paar 1956 heiratete, war klar, dass er die Hubertus-Apotheke eines Tages übernehmen würde.

    Dies war bereits 1957 nach dem Tod Hubert Vogts der Fall. Da Günter Imgrund erst 27 Jahre alt war und infolgedessen die damals erforderliche Mindestberufserfahrung von fünf Jahren nicht vorweisen konnte, benötigte und bekam er eine Ausnahmegenehmigung.

    Erste Automatiktüre Lohrs

    Imgrund entwickelte die Hubertus-Apotheke im Lauf der Jahre zu einem modernen Betrieb. Nach einem größeren Umbau in den 1970er Jahren wartete die Apotheke unter anderem mit einer sich automatisch öffnenden und schließenden Eingangstüre auf – es war die erste in Lohr. Damit war die Hubertus-Apotheke ein Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit.

    1979 kam es zu einer weiteren wegweisenden Erneuerung des Betriebs. Im Rahmen eines Pilotversuchs von IBM stellte die Hubertus-Apotheke – als eine von nur drei in Westdeutschland – ihre Warenbewirtschaftung komplett auf elektronische Datenverarbeitung (EDV) um. Das neue System ermöglichte es beispielsweise, Arzneien, deren Verfallsdatum näher rückte, bequem auszusortieren. Günter Imgrund galt als Spezialist auf diesem Gebiet und hielt infolgedessen auf Tagungen mehrfach Vorträge für die Angehörigen seiner Zunft.

    1981 trat die älteste Imgrund-Tochter Britta nach Fachabitur und Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin in den elterlichen Betrieb ein, wo sie bis heute im Labor tätig ist.

    Nach dem Tod von Günter Imgrund im Jahr 1983 wurde die Hubertus-Apotheke von Volker Steege geführt, der seit 1978 in dieser Apotheke als approbierter Apotheker angestellt war. Als 1993 die zehnjährige Pachtzeit abgelaufen war, übernahm Peter Imgrund, Sohn von Günter und Sigrid Imgrund, die Hubertus-Apotheke, die auch während der Zeit der Verpachtung in Familienbesitz geblieben war.

    Peter Imgrund, Apotheker und eingetragener Kaufmann, wuchs mit der Familienapotheke auf. Nach bestandenem Abitur am Lohrer Gymnasium war für ihn klar, dass er den gleichen Beruf wie der Vater ergreifen wollte. Nach einer Ausbildung als Apothekenhelfer begann er 1984 ein Pharmaziestudium an der Würzburger Uni, das er 1988 erfolgreich beendete. Darauf folgte ein Jahr der praktischen Ausbildung in der Apotheke am See in Partenstein. Am 1. August 1989 erhielt er die Approbation der Bayerischen Apothekerkammer. Er arbeitete zunächst einige Jahre als Angestellter in der verpachteten Apotheke mit

    Unter seiner Führung erhielt die Hubertus-Apotheke seit dem Jahr 2000 mehrfach das Qualitätsmanagement-Zertifikat der bayerischen Landesapothekerkammer. Eine Weiterbildung im Bereich Ernährungsberatung macht ihn zum kompetenten Ansprechpartner bei der jährlichen Aktion „Leichter leben“.

    2007 wurde die Apotheke nochmals umgebaut; es wurden einzelne Bereiche der Inneneinrichtung modernisiert, ohne einen Bruch mit dem zeitlosen Stil der bestehenden Einrichtung zu begehen.

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