Mit dem Satz "Viel Hysterie, aber wenig Gefahr" entschärfte der Internist Simon Leroux bei einer Vortragsveranstaltung des Klinikums Main-Spessart die gegenwärtige Sorge vieler zum Coronavirus. 20 Personen interessierten sich für den kurzfristig organisierten Vortrag des Infektiologen, der seit fünf Jahren am Klinikum in Lohr praktiziert.
Viele Fragen hätten seine Kollegen im Haus in den letzten Wochen zum Coronavirus beantworten müssen, führte der Mediziner zu Beginn aus. In nur 25 Minuten konnte Leroux eine umfangreiche Vorstellung des in den 60er Jahren entdeckten Virus liefern und seine Zuhörer mit der Hoffnung entlassen, dass eine Ansteckungsgefahr in Main-Spessart kaum wahrscheinlich ist.
Nicht anders als bei der Grippe
Während die chinesische Millionenstadt Wuhan unter Quarantäne steht, gibt es in Deutschland gegenwärtig 13 Fälle (Stand: 7. Februar). Die Symptomatik verlaufe dabei nicht anders verlaufen als bei Patienten mit einer Grippeerkrankung.
Vor allem die Flut an Falschinformationen in den sozialen Netzwerken prangert der 38-Jährige an: "Die Folgen sind gravierend – sie führen zu Hysterie und Rassismus." Um gegenzusteuern, startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Aufklärungskampagne. Wie ein normaler Schnupfen beginne eine Infektion mit dem Coronavirus, daraus entstehe in den meisten Fällen eine Lungenentzündung, so Leroux. Besonders die vielen Mutationen des Virus, das von Tieren auch auf Menschen überspringe, mache den Virus unberechenbar.
Auch das vermutlich mittlerweile nicht mehr existente SARS-Virus, das ebenso in China ausbrach und der MERS-Erreger aus dem Mittleren Osten, entstammten der Familie der Coronaviren. Durch Husten und Niesen verbreite sich der Virus, auch über eine kontaminierte Fläche könne eine Infektion entstehen, erklärte Leroux.
Mundschutz hilft wenig
Es gebe generell wenige Medikamente, die gegen Viren wirken, daher gelte bei einer Infektion die Linderung der Symptome. Die Interessenten zeigten sich am Ende des kurzweiligen Vortrages erleichtert. Auf die Frage eines Besuchers nach Schutzmasken antwortete Leroux, diese würden genauso wenig helfen, wie ein vor den Mund gehaltenes Taschentuch.
Eine Spezialmaske dagegen könne nicht über einen längeren Zeitraum getragen werden. Besänftigen konnte der Arzt auch die Frage nach dem Verbreitungsgebiet, das er auf einer Karte darstellte: "Bisher kam es zu keinem massiven Ausbruch in China, die Regierung dort handelt sehr streng." Generell empfahl der Spezialist für Entzündungserkrankungen mit dem Thema sensibel umzugehen. Auch für eine Grippeschutzimpfung sprach sich Leroux aus.