Die Ergebnisse einer Machbarkeitsprüfung zur Wärmeversorgung von Kindergarten, Pfarrheim, Pfarrhaus und Gemeindehaus stellte Gemeinderat Markus Kübert in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend im Rathaus vor. In seinen Ausführungen stellte er einen Vergleich zwischen einer dezentralen Luft-Wärmepumpe und Pelletheizung sowie einer zentralen Erdwärmesondenanlage vor.
Hintergrund: Im Neuendorfer Rathaus gab es einen größeren Wasserschaden. Durch ein durchgerostetes Wasserleitungsrohr stand der Tankraum der Ölheizung unter Wasser. Der Öllagerraum ist ohne eine aufwendige Sanierung nicht mehr als solcher nutzbar. Deshalb hatte Bürgermeister Karlheinz Albert die Anschaffung einer neuen Pelletheizung vorgeschlagen, um dadurch die 37 Jahre alte Ölheizung zu ersetzen. In der Folge war der Wunsch nach Prüfung eines Nahwärmeverbunds aufgekommen.
Wie Kübert erklärte, würde die Heizenergie bei der Erdwärmesondenanlage über ein Sondenfeld gewonnen. Die Verteilung erfolge über ein kaltes Nahwärmenetz mit dezentralen Sole-Wasserwärmepumpen in den einzelnen Gebäuden. Der Vorteil eines solchen Netzes liegt laut Kübert darin, dass die Verteilung über unisolierte Rohre erfolgen könnte.
130 Meter tiefe Bohrungen
In den Gebäuden werde die geothermische Wärme durch eine Wärmepumpe von einem niedrigen Temperaturniveau auf ein hohes Temperaturniveau veredelt. Die geothermische Wärme könne durch acht rund 130 Meter tiefe Bohrungen in der Grünfläche des Kindergartens gewonnen werden, erklärte Kübert. Solche Bohrungen seien genehmigungsfähig. Die Investitionen für die Geothermie, inklusive Netz, lägen geschätzt bei 160.000 Euro, sagte Kübert und stellte auch die Fördermöglichkeiten vor.
Über die Heizölverbräuche ermittelte Kübert den Jahresenergiebedarf. Bei der Betrachtung der Investitionskosten und der Betriebskosten für die Versorgung aller fünf Gebäude über einen Zeitraum von 20 Jahren schneidet seinen Worten zufolge die Luft-Wärmepumpe mit einem Wärmegestehungspreis von 14,5 Cent pro Kilowattstunde am besten ab.
Es folgt die Pelletheizung mit 15,2 Cent pro Kilowattstunde und schließlich die Variante mit Geothermie und kaltem Nahwärmenetz mit 16 Cent pro Kilowattstunde.
Da die Lebensdauer der Erdwärmesondenanlage bei ca. 100 Jahren liegt, betrachtete Kübert auch eine Zeitspanne von 50 Jahren: Bei dieser Kalkulation sei die Geothermielösung die günstigste Variante im Bezug auf den Wärmegestehungspreis.
Über den Winter sollen nun weiter Verbräuche und Vorlauftemperaturen für genauere Berechnungen erfasst werden. Bürgermeister Karlheinz Albert dankte Markus Kübert für die umfangreichen Betrachtungen, die als wertvolle Entscheidungshilfe dienen könnten. Gemeinderätin Alexandra Breitenbach fand gut, dass für den Kindergarten an eine Kühlung gedacht wurde. Zweiter Bürgermeister Bernhard Ries lobte die "sehr aufschlussreichen Informationen".