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Karlstadt: Waldbrandgefahr im Frühling: Droht ein neues Dürrejahr?

Karlstadt

Waldbrandgefahr im Frühling: Droht ein neues Dürrejahr?

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    Schon 2018 war ein sehr trockenes Jahr. Hitze und wenig Niederschlag – das könnte sich 2019 wiederholen.
    Schon 2018 war ein sehr trockenes Jahr. Hitze und wenig Niederschlag – das könnte sich 2019 wiederholen. Foto: Johannes Kiefer

    Deutschland könnte auf einen weiteren Dürresommer zusteuern. "Sollte die trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte sich die Dürre des Jahres 2018 wiederholen oder sogar übertroffen werden", sagt Udo Busch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Besonders betroffen sind die östlichen Bundesländer – vor allem Sachsen-Anhalt und Thüringen. Erste Waldbrände haben in den vergangenen Tagen bundesweit schon zahlreiche Gegenden heimgesucht. Auch in weiten Teilen Bayerns galt am Mittwoch die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe 4. Mit einer Entspannung ist erst ab Freitag zu rechnen. Als erste Kommunen in Unterfranken reagierten Karlstadt und Eußenheim im Landkreis Main-Spessart:Sie sprachen bereits am Dienstag "ein generelles und absolutes Verbot für jegliche Art von offenem Feuer" aus. In der Vergangenheit gab solche Verbote in der Regel erst ab den Sommermonaten.

    "Man kann nicht ausschließen, dass noch ein trockeneres Jahr folgt."

    Lothar Bock, Deutscher Wetterdienst

    So trocken ist Unterfranken

    "Wir sind auf weitere Einsätze vorbereitet", sagt Harald Ferino, von der Polizeihubschrauberstaffel am Standort München. Einer der acht Polizeihubschrauber war am Dienstag in Thüringen im Einsatz, half dort beim Löschen eines Brandes in einem rund 15 Hektar großen Waldgebiet. Ganz so dramatisch wie in Ostdeutschland sei die Situation in Unterfranken zwar nicht, betont Lothar Bock vom DWD in München. Dennoch sagt er: "Man kann nicht ausschließen, dass noch ein trockeneres Jahr folgt." Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 gab es bereits 1952 und 53 sowie 1963 und 64 jeweils zwei aufeinanderfolgende besonders trockene Jahre. Damals fielen in der Zeit von April bis September jeweils 200 bis 250 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es im gleichen Zeitraum in Würzburg 211 Liter pro Quadratmeter.

    Ohnehin gilt Unterfranken als trocken. Abseits von Spessart und Rhön fallen hier durchschnittlich pro Jahr 500 bis 600 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Auch hier ein Vergleich: Im Alpenvorland sind es im Schnitt über 1000 Liter. In Sachsen-Anhalt und Thüringen waren es 2018 nur 200 bis 300 Liter pro Quadratmeter. Dort ist die Bodenfeuchte bereits so niedrig wie im Juli 2018.

    Die Startbedingungen für die Vegetation sind 2019 in vielen Gebieten Deutschlands deutlich schlechter als im Vorjahr. Zum Beginn der Vegetationsperiode sind die Böden vielerorts trockener als im April des vergangenen Jahres. Umso weniger Niederschläge im Winter fallen, die die Bodenwasserspeicher wieder auffüllen, und je höher die Temperaturen sind, desto größer ist die Verdunstung und desto schneller sind die Wasserspeicher erschöpft, erklärt Bock. In Unterfranken waren die Winterniederschläge 2018/19 leicht unterdurchschnittlich, der April relativ warm. Derzeit liegt die Bodenfeuchte in den meisten Gebieten bei 50 Prozent. "Sinkt der Wert unter 40 Prozent geraten viele Pflanzen in Trockenstress", so Bock.

    Warum Weinbauern erleichtert sein können

    2018 konnten Pflanzen und Bäume mit langen Wurzeln noch die Feuchtigkeit aus tiefen Bodenschichten ziehen. Diese Wasserspeicher seien in diesem Jahr jedoch weit weniger gut gefüllt. Ein Dürresommer würde Forst- und Landwirtschaft hart treffen. Bei anhaltender Trockenheit würden vor allem Pflanzen leiden, die im Frühling gesät werden, Zuckerrüben und Mais etwa. Auch Förster, die nach einem Borkenkäfer-Befall neue Bäume gepflanzt haben, hätten Pech. Anders sieht es beim Weinbau aus: "Wenn der Wein blüht, sieht er die geringen Niederschläge  gelassen", sagt Bock.

    Waldbrandgefahr in Unterfranken: So verhalten Sie sich richtig Ein Verbot von offenem Feuer sprechen die Städte und Gemeinden aus. Zudem ordnet zur vorbeugenden Waldbrandbekämpfung die Regierung von Unterfranken Luftbeobachtungen an: An Wochenenden und Feiertagen ab der Waldbrandgefahrenstufe 4, unter der Woche ab Stufe 5. Zuletzt wurden über Oster Beobachtungsflüge durchgeführt. Zigaretten, Glasscherben und Flaschen sollten derzeit keinesfalls im Wald entsorgt werden, sagt Harald Rehmann, Leiter der Berufsfeuerwehr in Würzburg. Fahrzeuge sollten nicht auf der Wiese parken, da der heiße Katalysator auf trockenem Gras einen Brand auslösen kann. Die Zufahrten zu Wäldern sollten nicht zugeparkt werden. Ein Brand, der gerade im Entstehen ist, kann - sofern man sich nicht selbst in Gefahr bringt - mit Wasser oder Sand gelöscht oder mit grünen Zweigen ausgestrichen werden. Im Notfall aber immer die 112 wählen, rät Harald Rehmann.

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