In der jüngsten Marktgemeinderatssitzung erläuterte Revierförster David Mayr seine Einschätzungen und seinen Plan für den Holzeinschlag 2023/24 sowie mögliche Pflegemaßnahmen und Fördermittel. David Mayer ist der neue Revierförster für den Markt Remlingen und Nachfolger von Timo Renz von der Forstbetriebsgemeinschaft Würzburg.
Mayer berichtete von zum Teil katastrophalen Verhältnissen im Remlinger Wald und befürchtet, dass es in Zukunft nicht besser werde. Trotzdem oder gerade deshalb dürfe der Markt Remlingen nicht müde werden, den Wald zu erhalten. Das bedeute nicht nur viel Aufmerksamkeit für den Wald, sondern auch, in viele Richtungen zu denken.
Für das kommende Jahr rechnet er mit einem Holzeinschlag von gut 1.200 Festmetern. Einen Teil wird er aus dem Alten Berg und um die Windräder holen müssen. In diesem Bereich würde die Buche großflächig sterben. Er plant aber nur Bäume zu entnehmen, die auch aus dem Wald müssen, um die Verkehrssicherung zu gewähren oder bereits angegriffene Bäume, um sie noch für den Verkauf nutzen zu können. Hier spricht er von "zufälligen Ereignissen" auf die er reagieren müsse. "Ich werde nicht an gesunde Bäume gehen", berichtet er dem Gremium. Es wäre in seinen Augen Schönfärberei, wenn man glauben könnte, dass er hier noch Luft für eine lukrative Waldnutzung habe.
Für den Verkauf soll eine Obergrenze festgelegt werden
Im Haushalt würde er gut 20.000 Euro für Kulturen, Neuanlage von Forstkulturen und Wegeunterhalt einplanen. Wie Mayer berichtet, gäbe es noch einige Stellen an denen eine Naturverjüngung stattfindet. Durch den außergewöhnlich starken Verbiss sei aber kaum ein Hochkommen der kleinen Pflanzen möglich, sodass er hier Schutzzäune für die Pflanzen errichten will. Wie Marktgemeinderat Matthias Leikauf berichtete, wäre der Bedarf von Brennholz im letzten Jahr fast um das dreifache gestiegen, was wohl vor allem auf den Einschlagstop im Privatwald durch die Waldneuordnung verursacht worden ist. Einig waren sich die Ratsmitglieder, dass sie beim Verkauf eine Obergrenze festlegen müssen. Wie diese aussehe, wird in einer der nächsten Sitzung festgelegt. Es müsse eine faire Verteilung geben.
Beantragen würde er auch gerne ein Förderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von dem er sich gut 30.000 Euro erwartet. Das Programm, so Mayer, würde über einen Zeitraum von 20 Jahren laufen und es müssten insgesamt zwölf Kriterien eingehalten werden. Seiner Meinung nach für den Markt Remlingen machbar und zum Teil auch schon umgesetzt. Die wichtigsten wären: Verjüngung des Vorbestandes durch Neupflanzung mit klimaresistenten Bäumen und die bestehende Naturverjüngung schützen. Zulassen von Stadien der natürlichen Waldentwicklung und Wäldern insbesondere aus Pionierbaumarten und der Verzicht auf Kahlschläge. Das Fällen von absterbenden oder toten Bäumen oder Baumgruppen außerhalb der planmäßigen Nutzung sei, so Mayr, unter Berücksichtigung bestimmter Maßnahmen jedoch möglich.
Wegweisende Entscheidungen müssen getroffen werden
Hinzu komme die Anreicherung und Erhöhung der Diversität an Totholz sowohl stehend wie liegend und in unterschiedlichen Dimensionen und Zersetzungsgraden; dazu zähle auch das gezielte Anlegen von Hochstümpfen. Mindestens fünf Habitatbäume oder Habitatbaumanwärter pro Hektar, welche zur Zersetzung auf der Fläche verbleiben. Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel. Maßnahmen zur Wasserrückhaltung, einschließlich des Verzichts auf Maßnahmen zur Entwässerung von Beständen und Rückbau existierender Entwässerungsinfrastruktur. Nötig sei auch eine Fläche von fünf Prozent der Waldfläche, die über einen Zeitraum von 20 Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden darf. Bis zur nächsten Sitzung muss sich das Gremium Gedanken, um das weitere Vorgehen machen und dann wegweisende Entscheidungen für die Zukunft des Waldes in Remlingen treffen.