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SACKENBACH/HAMBURG: Warten auf den Wahltag

SACKENBACH/HAMBURG

Warten auf den Wahltag

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    Am Arbeitsplatz: Rico Schmidt in der Hamburger Sozialbehörde, wo er Pressesprecher ist.
    Am Arbeitsplatz: Rico Schmidt in der Hamburger Sozialbehörde, wo er Pressesprecher ist. Foto: Foto: Schmidt

    Ein neues Jahr bringt oft Veränderungen. Für den Sackenbacher Rico Schmidt wird das gerade begonnene Jahr 2011 mit ziemlicher Sicherheit eine Veränderung bringen. Der 40-Jährige wird nach derzeitigem Stand der Dinge am 20. Februar Gewissheit darüber erlangen, dass er seinen Job los ist.

    Denn an diesem Tag steht in der Hansestadt Hamburg als Folge einer Regierungskrise außerplanmäßig die Wahl eines neuen Senats an, gleichzusetzen mit dem Bayerischen Landtag. Wenn es dabei, wie derzeit absehbar, einen Wechsel der Machtverhältnisse von der CDU hin zur SPD geben wird, wäre Schmidt mit ziemlicher Sicherheit seinen derzeitigen Posten als Pressesprecher der Hansestadt Hamburg los.

    Seit genau fünf Jahren ist der Sackenbacher im hohen Norden der Mann, der auf dem Sachgebiet Soziales, Familien, Gesundheit und Verbraucherschutz die Fragen der Medien an Regierende und Verwaltung beantwortet. Kampfhunde, Nichtrauchergesetz, Solarienverbot – diese und andere Themen sind es, zu denen Schmidt bei Nachfragen von Presse, Funk und Fernsehen Rede und Antwort stehen musste.

    „Vor manchen gewinnt man Respekt, vor anderen verliert man ihn.“

    Rico Schmidt zum Umgang mit prominenten Politikern

    Als vor rund zwei Jahren die erste Schweinegrippewelle über Deutschland schwappte und die Hafenstadt Hamburg als eines der Eingangstore für die Krankheit galt, schaffte es Schmidt mit einem Interview gar in die bundesweite „Tagesschau“. Mit Politikern wie Edmund Stoiber oder der aktuellen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hatte er zu tun, auch mit Sportlern wie den Fußballnationalspielern Piotr Trochowski oder Marcell Jansen.

    Gerade der Umgang mit verschiedensten Politikern sei mitunter „extrem ernüchternd“ gewesen, sagt Schmidt und fügt an: „Vor manchen gewinnt man Respekt, vor anderen verliert man ihn.“ Grundsätzlich sei die Arbeit als Pressesprecher des Sozialsenators jedoch „spannend und interessant“.

    Die Themen seines Ressorts hätten in der Öffentlichkeit immer großen Widerhall gefunden. Das liege auch daran, dass Hamburg als zweitgrößte Stadt Deutschlands viele soziale Probleme habe, erklärt Schmidt und erwähnt als Beispiel die vierstellige Zahl an Obdachlosen. Wegen der Brisanz vieler Themen stehe man als Pressesprecher auf diesem Minenfeld „fast immer unter Beschuss“. Ein Großteil der Pressearbeit habe „aus Rechtfertigung bestanden“. Durch die starke Medienpräsenz in Hamburg würden die einzelnen Zeitungen, Fernseh- und Rundfunksender permanent „versuchen, sich zu überbieten“.

    Vertrauensposition

    Aufgrund der Bedeutung für das Amt sei die Funktion eines Pressesprechers eine Vertrauensposition und daher immer an die Person des jeweiligen Senators geknüpft, erklärt Schmidt, weswegen ein Wechsel in den Machtverhältnissen mit Sicherheit auch das Aus für ihn als Pressesprecher bedeuten würde. Allerdings habe er die vertragliche Zusage, an anderer, weniger exponierter Stelle in der Sozialbehörde weiterbeschäftigt zu werden. „Das kann als Sachbearbeiter sein, oder auch als Pförtner“, so Schmidt.

    Derzeit jedoch „dient“ der ledige 40-Jährige noch dem Hamburger Sozialsenator, zweiten Bürgermeister und CDU-Mann Dietrich Wersich. Ein Parteibuch, wie es zu erwarten wäre, hat Schmidt jedoch noch nie besessen. „Vielleicht sind die einfach davon ausgegangen, weil ich aus Bayern komme“, lacht er auf die Frage ob die Parteizugehörigkeit ein Einstellungskriterium war.

    Einer der Dienstältesten

    Da er bereits nach fünf Jahren einer der dienstältesten Pressesprecher des Senats sei, gelte er in Hamburg aber mittlerweile wohl als „CDU-nah“, sagt Schmidt. Deswegen gebe es bei einem Machtwechsel unter einem dann vermutlich der SPD zugehörigen Senator keine Aussicht auf Weiterbeschäftigung auf dem jetzigen Posten, erklärt Schmidt.

    Übermäßig betrübt über diese Tatsache wirkt er dabei nicht. Vorsorglich habe er sich arbeitssuchend gemeldet. Nun warte er die Entwicklung ab. Die öffentliche Hand sei „kein schlechter Arbeitgeber“, auch wenn sie „schlecht bezahlt“. Hamburg nennt Schmidt eine „Traumstadt“, in der er gerne bleiben würde. Er sei aber auch für neue berufliche Herausforderungen und einen eventuell damit verbundenen Ortswechsel offen: „Es gibt im Pressebereich viele spannende Sachen.“

    Vielleicht ergebe sich aber auch die Möglichkeit, auf die andere Seite zu wechseln – in die Politik. Auch das will Schmidt nicht ausschließen. Konkrete Pläne wird er aber wohl erst nach dem 20. Februar schmieden.

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