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GROSSWALLSTADT/LOHR: Was Ex-Handballstar Josef Karrer heute macht... (mit vielen Bildern!)

GROSSWALLSTADT/LOHR

Was Ex-Handballstar Josef Karrer heute macht... (mit vielen Bildern!)

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    Es ist das typische Karrer-Foto aus der Vergangenheit: Er schwebt einen Meter über den Boden, den Ball in der Hand, entschlossener Blick, kurz vor dem Torwurf. An ihm dran „kleben“ die Gegenspieler, fuchteln mit den Händen vor ihm herum, als ob sie Fliegen verscheuchen wollten. Doch mit solch hilflosen Gesten konnten sie Karrers Vollgasfahrt in Richtung Tor nicht verhindern.

    Karrer war auf dem Spielfeld eine beeindruckende Erscheinung: groß, athletisch, konditions- und wurfstark. Manche hatten schon Angst, wenn er nur auf dem Platz stand. Der Großwallstadter war in seinen besten Zeiten unzählige Male Torschützenkönig; auch bei der Weltmeisterschaft im Feldhandball 1966 versenkte keiner mehr Bälle im Netz als er. Nicht umsonst nannten sie ihn „die Wurfkanone aus Großwallstadt“, oder „den Rocky Marciano des Handballs“.

    Wie es den Lohrern gelang, den ehemaligen Nationalspieler für den Verein zu verpflichten? Der rührigen Abteilungsleitung des TSV Lohr ist es zu verdanken, dass Karrer sich in den 70er Jahren für Lohr entschied. Es war der größte Coup in der Vereinsgeschichte. Die Lohrer Handballer Ernst Weber und Helmut Schaller schauten 1972 bei Karrer vorbei, als dieser mit einem Riss der Achillesferse im Krankenhaus in Frankfurt lag. „Die haben mir viel Geld geboten“, scherzte Karrer beim MAIN-POST-Interview.

    Die Lohrer luden den Handballstar und seine Frau Maria nach dem Besuch zu einem Faschingsabend nach Lohr ein. Danach war die Sache besiegelt. Sechs Jahre lang spielte und trainierte der Großwallstadter in Lohr. Noch heute besitzt er die Eintrittskarte von seinem Abschiedsspiel 1979 gegen seinen früheren Verein, dem TV Großwallstadt. Der Ausnahmehandballer machte nicht nur auf dem Platz eine gute Figur: Während seiner aktiven Sportlerzeit trat er bei einem Theaterstück als Förster auf. Außerdem modelte er für ein Modehaus; dafür trug er schicke Anzüge. Karrer war einer der bestaussehenden Handballer seiner Zeit. Groß, breitschultrig, braun gebrannt, mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht. Ein Bär von Mann ist er auch heute noch – mit 69 Jahren.

    Er hat immer noch volles Haar, breite buschige Augenbrauen und einen verschmitzten Blick. Sein fester Händedruck lässt ahnen, wie viel Kraft in ihm steckt. Karrer lebt heute noch mit seiner Frau Maria in seiner alten Heimat Großwallstadt. Seine drei Söhne Rainer, Albert und Heiko sind längst aus dem Haus, alle drei spiel(t)en wie der Vater Handball. Am erfolgreichsten war dabei Sohn Heiko, der es bis in die Bundesliga und die Nationalmannschaft schaffte. Sohn Rainer trainierte eine Zeit lang die Handballer vom Lohrer TSV.

    An dem Haus, das Karrer in seiner Lohrer Zeit baute, halfen auch Spielerkollegen aus Main-Spessart mit. An seine unzähligen Erfolge erinnern viele Pokale und von Familie und Freunden liebevoll gebastelte Kalender und Bilderwände. Die Weltmeister-Medaille liegt in einer Box in seinem Keller in Großwallstadt. Dort hängen auch noch Artikel über ihn an den Wänden. Seine drei Söhne gaben das Karrersche Handball-Gen an ihre Kinder weiter: Die beiden Enkel David und Niklas spielen derzeit gemeinsam in einem Verein. Das Handballspielen hat Karrer seit einer Hüftoperation 1996 an den Nagel gehängt. Er geht lieber zum Nordic Walken, macht Gymnastik und fährt regelmäßig Rad.

    Noch heute wird er auf seine rechte Hand angesprochen: Den kleinen Finger brach er sich mehrfach, auch die anderen Finger kugelte er sich immer wieder aus. „Böse Zungen behaupten, ich hätte mir die Finger mit Absicht so oft gebrochen, um meine Handfläche zu vergrößern“, erzählt er. Sekunden später schüttelt er sich vor Lachen.

    Zur Person 

    Josef Karrer wurde 1939 in Großwallstadt geboren. Erst lernte er Bauschlosser, von 1969 bis 2001 war er Bankangestellter. 1944 begann er, auf den Mainwiesen in Großwallstadt Handball zu spielen. Mit 20 Jahren stand er bereits in der Nationalmannschaft. 1966 wurde er mit dem deutschen Team Weltmeister im Feldhandball. 1972 nahm er an den Olympischen Spielen in München teil.

    Online-Tipp

    Weitere Bilder von Josef Karrer finden Sie im Internet unter www.mainpost.de/lokales/mainspessart/lohr.

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