
Welches Stück steht auf dem Programm? Eine Romanze? Ein Krimi? Eine Seifenoper? Was am Freitagabend auf der Kulturkellerbühne gespielt wurde, bestimmten mit ihren Vorgaben allein die 70 Zuschauer, die den Part der Programmgestalter übernahmen. Aus dieser Inspiration heraus zauberten die Spieler von „10 vor 8“ Stücke mit erstaunlichen Wendungen. Ohne Kostüm und Requisite, ohne Text und Regisseur.
Da galt es, auf und vor der Bühne die Fantasie arbeiten zu lassen. Jede Szene wurde einem Raketenstart gleich eingezählt: fünf-vier-drei-zwei-eins-Los! Spielt sich ein Drama ab oder beginnt eine wilde Romanze? In jedem Fall beherrschten die Akteure die Kunst, spontan zugerufene Ideen aufzunehmen, weiter zu denken und umzusetzen.
Mit örtlichem Bezug inszenierte „10 vor 8“ aus Schneewittchen, der lauschigen Bank im Wald, Ameisenhaufen und süßem Eichhörnchen die Szene „Was im Spessart so alles passiert“. Dass der Mensch in Gefahrensituationen die besten Ideen hat, bewies der abenteuerliche „Höhlenurlaub“. Aus der „Täter- und Opferbeziehung“ kristallisierte sich der Abstieg der aufstrebenden Bankerin zur Bratwurstverkäuferin, die – in Zeiten der Schweinegrippe – eine allzu intensive Qualitätskontrolle der Thüringer Spezialität vornahm.

Das Publikum fand das „Theater aus dem Moment heraus, ohne Netz und doppelten Boden“ höchst amüsant. „Dass man das Programm mitgestalten und in die gewünschte Bahn lenken kann“, mache den Erfolg des Improtheaters aus. „Hut ab“, fasste eine Zuschauerin die Leistung der achtköpfigen Schauspieltruppe zusammen. Dementsprechend kräftig fiel auch der Beifall aus, als nach zwei Stunden der imaginäre Bühnenvorhang fiel.
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