Gemünden (ng) Die Weißdorn-Arten gehören im Frühjahr zu den ersten blühenden Arten. Die Blütenpracht kann so üppig ausfallen, dass der Strauch für zwei bis drei Wochen unter dem weißen, intensiv süßduftenden Flor verschwindet. Im Gegensatz zum Schwarzdorn (Schlehe) blühen die Weißdorne erst nach dem Laubausbruch im Mai bis in den Juni hinein.
Man unterscheidet bei uns den eingriffeligen (jede Blüte mit nur einem Griffel, jede Frucht mit nur einem Kern) und den zweigriffeligen (jede Blüte mit zwei bis drei Griffeln, jede Frucht mit zwei bis drei Kernen) Weißdorn. Die Früchte sind rot und ei- bis kugelförmig. Sie werden auch häufig "Mehlfässchen" oder "Mehlbeeren" genannt, weil sie mehliges Fruchtfleisch haben und früher getrocknet ins Mehl kamen.
Da die Früchte zum Teil bis tief in den Winter hinein an den Zweigen bleiben ("Wintersteher"), helfen sie vielen Vögeln über die Notzeit. Die Weißdornarten sind in unserer Landschaft weit verbreitet. Die Gewächse können über 100 Jahre alt werden. Meistens wachsen sie breitbuschig, können aber auch als kleinkronige Bäume zu einer Höhe von zwölf Meter heranwachsen.
Die Weißdornarten wurden gerne als Heckenpflanzen zur Begrenzung von Weideland genutzt und bilden einen vorzüglichen Zaunersatz. Der unübersehbare Blütenreichtum empfiehlt den Weißdorn zur Verwendung im Garten.
Durch die dichte Belaubung bietet der Weißdorn einen guten Sichtschutz. Die dornige, bis an den Boden reichende Verzweigung macht ihn zu einem hervorragenden Vogelnistgehölz. Die Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau zählt ihn als Lebensraum für zehn Bockkäfer, 48 Rüsselkäfer, 19 Wanzen, 13 Blattwespen, 17 Blattläuse, 17 Wildbienen und 56 Kleinschmetterlinge. 32 Vogelarten ernähren sich von den Früchten.
Bereits im Altertum wurde der Weißdorn als Heilpflanze beschrieben. In der Pharmazie nutzt man Blätter, Blüten und Früchte für Mittel gegen mangelhafte Durchblutung der Herzkranzgefäße, gegen Bluthochdruck und Schlafstörungen.