Gemünden (Ng) Schon früh mit dem Ackerbau gelangte der Acker-Gauchheil nach Mitteleuropa. Die Pflanze ist heute ein weit verbreitetes und häufiges Acker- und Gartenunkraut. Der deutsche Name stammt aus dem Mittelalter. Als Gauch bezeichnete man nicht nur den Kuckuck, sondern auch einen Narren oder Geisteskranken. Früher glaubte man an die Heilwirkung der Pflanze besonders gegen diese Leiden.
Der wissenschaftliche Name "anagallis arvensis" leitet sich vom griechischen Wort für lachen ab, weil die Pflanzen im Altertum gegen Melancholie eingesetzt wurde. Die alte Heilpflanze wurde früher überwiegend bei Epilepsie und als Tee gegen Leber- und Nierenleiden gegeben. Aber auch zur Vorbeugung gegen Wundentzündungen wurde der Acker-Gauchheil verwendet. Da die Pflanze aber, vorwiegend in der Wurzel, giftige Saponine sowie Gerbstoffe enthält, wird sie heute nur noch mit Vorsicht verwendet.
Den Bauern diente der Ackergauchheil als Wetteranzeiger, da die Blüten bei bevorstehendem Regen geschlossen bleiben. Darauf weist auch ein weiterer volkstümlicher Name "Wetterkraut" hin. Andere Namen sind aber auch "Rote Miere". "Roter Meier" oder "Weinbergsstern".
Die bis 25 Zentimeter hohe, einjährige Pflanze blüht von Mai bis Oktober. Die deutlich gestielten Blüten stehen einzeln in den Achseln der mittleren und oberen Blätter. Die zinnoberroten oder rosafarbenen, Kronblätter besitzen Drüsenhaare. Ihre Blätter sind gegenständig, eiförmig, kahl und an der Untereseite dunkel gepunktet. Der Stängel ist niederliegend bis aufsteigend, kahl, kantig und reichlich verzweigt. Als Früchte bildet die Pflanze Kapseln aus.