"Damit haben wir heute kein Ergebnis. Das Thema wird den Stadtrat weiter beschäftigen", zeigte sich Bürgermeister Thomas Schiebel zerknirscht. Dennoch fassten die 24 Räte einen dreiteiligen Beschluss. Zunächst wurde noch einmal mit 17 Stimmen festgelegt, dass das Freibad beheizt werden soll. 13 Stadträte lehnten jedoch die Solar-Absorber-Beheizung mit Gaskessel für das Betriebsgebäude ab; 15 stimmten gegen den Anschluss an das Hackschnitzelheizkraftwerk der Stadtwerke.
Dabei lagen die in der letzten Sitzung aus sieben Möglichkeiten ausgewählten Varianten entscheidungsbereit vor. Für die Beheizung mit einem Solarabsorberfeld auf dem Schwimmbadgebäudedach und einer Gaskesselanlage für das Betriebsgebäude (Variante eins) entstünden Gesamtkosten von 144 000 Euro; die Beheizung durch Fernwärme aus Biomasse (Variante zwei) würde 262 228 Euro kosten.
Doch aus der so umfangreichen wie unstrukturierten Vorstellung der Solarabsorber-Beheizung durch Diplom-Ingenieur Arno Rosel aus Reichenberg ergaben sich mehr Fragen als Antworten. Zudem sorgten die Fragen und Einwürfe der Räte immer wieder zu heftigen Diskussionen.
So warf Horst Hartmann (Bürgerblock) Rosel vor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Schließlich sei bei Variante eins lediglich eine Beheizung des Planschbeckens und des Nichtschwimmerbeckens vorgesehen, während bei Variante zwei eine Beheizung aller Becken avisiert werde.
Nicht einsichtig war für viele Stadträte auch die enorme Kostendifferenz zwischen der Solar- und der Biomasseenergie. "Warum ist die Fernwärme denn so viel teurer?", fragte Helmut Aulbach (Freie Wählergemeinschaft). Rosel erklärte, der größte Kostenfaktor sei die Leitungsverlegung vom Biomasseheizkraftwerk zum Schwimmbad. Stadtwerke-Chef Friedrich Dornauer bestätigte, dass allein für die Leitungen 180 000 Euro fällig würden.
Ottmar Rüb (Bürgerblock) stellte sich klar auf Seite der Fernwärme und führte wirtschaftliche Gründe an: "Wenn ich als Geschäftsmann denke, muss ich schauen, dass unsere eigene Anlage so gut es geht ausgelastet wird." Hubert Schuster (SPD) sah es ähnlich und zeigte sich zudem enttäuscht, dass die Variante eins lediglich aus Solarabsorbern bestehe und zweifelte deren Wirksamkeit an. Rosel verwies darauf, dass das Würzburger Dallenbergbad ebenso wie das Thüngersheimer und Zellinger Schwimmbad seit Jahrzehnten damit beheizt werden und es das für Schwimmbadbeheizungen geeignetste Mittel darstelle.
Gerhard Kraft (Ökokreis) und Werner Herrbach (Freie Wähler) stellten die finanzielle Situation der Stadt als Entscheidungskriterium in den Vordergrund. "Wir können uns gar keine andere Möglichkeit als Solar leisten", sagten Kraft und Herrbach.
Ganz in Frage stellte Matthias Risser (Freie Wähler) die Notwendigkeit einer Beheizung: "Wir brauchen keine Heizung bei Sonne", meinte er angesichts der Tatsache, dass die Solarabsorber an kalten Tagen nicht heizen. Auch sein Fraktionskollege Fritz Bils stellte die hohe Investition angesichts der Tatsache, dass maximal eine um zwei bis drei Grad höhere Wassertemperatur damit zu erzielen sei, in Frage: "Da mache ich lieber eine Wasserrutsche für Kinder rein; da habe ich mehr für die Attraktivität des Bads geleistet", sagte er.
Stadtförster Meinolf Arndt gab abschließend den von vielen Stadträten gewünschten Überblick über die Synergieeffekte für die städtische Forstwirtschaft; Kämmerer Horst Knoblach erklärte Finanzierungsmöglichkeiten. Arndt verdeutlichte, dass für die Beheizung des Schwimmbades wie des Campingplatzgebäudes pro Jahr 650 Kubikmeter Holzschnitzelmenge benötigt würden, was eine Einnahme von rund 9500 Euro jährlich brächte. Eine zusätzliche Pflegefläche zwischen sechs und acht Hektar pro Jahr würde hierfür genutzt werden. "Zusätzlich könnten 12 000 Euro Kultur- und Pflegekosten jährlich eingespart werden", stellte er als These auf, weil dann zwei von 180 Hektar Stadtwald vor Kalamitäten dauerhaft geschützt werden könnten. Knoblach machte wenig Hoffnung auf eine verträgliche Finanzierung: "Wenn überhaupt, dann können wir uns nur die billigste Lösung leisten."
Ungeachtet des Rückziehers bei der Schwimmbeckenbeheizung verdeutlichte der Bürgermeister, dass im Jahr 2004 auf jeden Fall die Beheizung des Campingplatzgebäudes in Angriff genommen werden muss.