(lawe) Aufgeregt gehen Schülerinnen die Gänge des Kreuzklosters auf und ab und lesen Karteikärtchen durch. Langsam finden sich Eltern, Geschwister, Mitschüler, Lehrer, Schwestern und sogar der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Horst Karch, im Filmsaal ein. Sie alle sind gekommen, um die Premiere der Projektpräsentation zum Thema „Wasser“ mitzuerleben, die seit diesem Schuljahr in den Lehrplänen der bayerischen Realschulen steht.
„In den vergangenen zehn Wochen haben sich die Schülerinnen unserer neunten Klassen Realschule in rund 40 Arbeitsstunden mit dem Projekt beschäftigt“, informierten Projektkoordinator Carsten Klafke und MBW-Schulleiter Robert Wolz. Nur der Begriff „Wasser“ war als Richtlinie vorgegeben, die einzelnen Themen, die die Schülerinnen in Vierergruppen bearbeiten sollten, trugen die Klassen in einem Brainstorming zusammen.
Jedes Mädchen hatte sich daraufhin dem Thema verschrieben, das es am meisten interessierte. „Je nach Thema hat ein Fachlehrer die Gruppe unterstützt und betreut, jedoch haben die Schülerinnen die benötigten Informationen für ihre Präsentation alle selbstständig recherchiert, geordnet, aussortiert und aufbereitet“, sagte Wolz.
Vorstellung der Top 5
Die neunten Klassen stellten den Besuchern des Filmsaals die „Top 5“ von insgesamt neun Präsentationen vor, bei denen die Mädchen mindestens zwei verschiedene Medien, wie zum Beispiel eine Diashow oder ein Rollenspiel, einsetzen mussten. Als Moderatorinnen führten Franziska Haupt (Gemünden) und Olivia Neckermann (Aschfeld) durch den Abend.
Die erste Arbeitskreis mit Sofie Brust, Monja Kistner, Katharina Krebs und Selina Manke hatte sich mit dem Thema „Kläranlage“ beschäftigt. Sie erklärten die mechanische, biologische und chemische Reinigung, letztere in Form eines Experiments mit Eisentrichlorid. Zur Recherche hatten die Mädchen die Gemündener Kläranlage besucht.
„Energiegewinnung durch Wasser“ war das Fachgebiet von Marie Goßmann, Vera Scheidt, Patricia Welzenbach und Xenia Schneider. Die vier erläuterten die Geschichte der Wasserräder und deren Funktion an einem selbst gebastelten Wassermühlenmodell und erklärten verschiedene Formen von Wasserkraftwerken. Dem Pumpspeicherkraftwerk in Langenprozelten hatten sie einen Besuch abgestattet. Die Schülerinnen referierten über Vor- und Nachteile der Wassernutzung zur Stromerzeugung.
In der Pause boten die neunten Klassen selbst bestrichene Brote gegen eine kleine Spende für die Erdbeben- und Tsunamiopfer in Japan an. Gestärkt ging es mit der dritten Gruppe (Anna-Josefine Dausacker, Ruth Dobler, Jasmin Gutjahr und Nadja Schelbert) weiter, die das Thema „Regenwald“ in einer Talkshow mit dem Titel „Unsere Erde“ aufarbeitete. Zur Debatte standen Dürre und Rodung sowie der Wasserkreislauf des brasilianischen Regenwaldes. Abschließend gab es Tipps, wie jeder einzelne dazu beitragen kann, den Regenwald zu erhalten.
Mit dem mystischen Inselreich „Atlantis“ setzten sich Sophia Bieber, Miriam Dehmer, Stephanie Niebuhr und Fabienne Stichel auseinander. Sie referierten über die Entstehung des Mythos und zeigten in einem kleinen Aquarium ein Modell der untergegangen Stadt. Abschließend debattierten sie in einem Experten-Interview das Für und Wider der Existenz dieser Stadt.
Wasser mit Gedächtnis
Luisa Röder, Lena Rüb und Judith Seitz hatten sich mit der „Informationskraft des Wassers“ beschäftigt. Sie stellten die umstrittene Theorie des japanischen Parawissenschaftlers Masaru Emoto vor, nach der Wasser nicht nur ein Gedächtnis, sondern auch eine Seele hat. Zur Verdeutlichung spielten die Mädchen ein Heavy-Metal- und ein klassisches Musikstück vor und fragten die Besucher nach dem Befinden. Die meisten empfanden das erste Stück als aufwühlend und das zweite als entspannend. Daraufhin zeigte die Arbeitsgruppe dem Publikum Bilder von gefrierenden Wassermolekülen, die ebenfalls beschallt worden waren. Bei der Heavy-Metal-Musik fand keine Kristallbildung statt, unter dem Einfluss des Klassikstücks bildete sich ein schöner Wasserkristall.
Nach gut zwei Stunden ernteten die Schülerinnen verdienten Applaus. Die Noten, die sich aus Arbeitsprozess, Portfolioarbeit und Präsentation zusammensetzten, erfahren die Neuntklässlerinnen nach den Osterferien.