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RECHTENBACH: Weikertsweise: Wirbel um vermeintlichen Schwarzbau

RECHTENBACH

Weikertsweise: Wirbel um vermeintlichen Schwarzbau

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    Sieht sich zu unrecht angeprangert: Klaus Fütterer an dem auf der Weikertswiese in Bau befindlichen Pferdeunterstand, den die Polizei in einem Pressebericht als illegales Bauwerk bezeichnet hatte. Fütterer jedoch kann eine behördliche Genehmigung vorweisen.
    Sieht sich zu unrecht angeprangert: Klaus Fütterer an dem auf der Weikertswiese in Bau befindlichen Pferdeunterstand, den die Polizei in einem Pressebericht als illegales Bauwerk bezeichnet hatte. Fütterer jedoch kann eine behördliche Genehmigung vorweisen. Foto: Foto: Johannes Ungemach

    Unfallfluchten, Ladendiebstähle, Drogen- oder Alkoholfahrten – in den Presseberichten der Lohrer Polizei findet sich stets ein bunter Querschnitt an Regel- und Gesetzesverstöße. Ein Fall, in dem es vor wenigen Tagen um ein „illegales Bauwerk“ ging, sorgt nun für einiges Hin und Her.

    Es geht um die Weikertsweise, jene rund 85 Hektar große Rodungsinsel im Wald oberhalb von Rechtenbach. Die wegen ihrer großen Artenvielfalt im Landkreis als einzigartig geltende Fläche ist nicht nur ein Eldorado für Naturfreunde und Artenschützer, sondern auch für Brennholzmacher und Pferdehalter.

    Einer der letzteren ist Klaus Fütterer. Seit mehreren Jahren hat er zusammen mit seiner Partnerin auf der Weikertswiese zwei Pferde stehen. Rund 2,5 Hektar Land besitzen sie auf der Weikertswiese, verteilt auf sechs Einzelflächen. Auf einer dieser Flächen baut der 53-jährige selbstständige Baumfäller derzeit einen Pferdeunterstand mit Heulager, gedacht für die beiden Pferde, die Fütterer und seine Frau schon seit Jahren auf der Weikertswiese stehen haben.

    Vor einigen Tagen nun kam es an der Baustelle zu einer Begegnung zwischen und der Polizei. Über den genauen Ablauf gehen die Aussagen etwas auseinander. Hinterher erwähnte die Polizei den Vorfall in ihrem Pressebericht. Es war von einem illegalen Bauwerk im Schutzgebiet die Rede, von einem zu erwartenden Baustopp und einer Geldbuße.

    Von diesen Vorwürfen habe er erst aus der Zeitung erfahren, sagt Fütterer. Der Rechtenbacher sieht sich zu unrecht an den Pranger gestellt. Schließlich sei das Bauwerk von amtlicher Seite genehmigt. Die Polizeibeamten hätten ihn bei besagter Begegnung überhaupt nicht zu seinem Bau befragt.

    Wortwechsel aus der Ferne

    Stattdessen, so schildert es Fütterer, sei es an jenem Tag lediglich zu einem kurzen Ferndialog gekommen. Die Polizisten, die ein anonymer Hinweis zur Nachschau auf der Weikertswiese geführt hatte, seien außerhalb des Weidezaunes in rund 30 Metern Entfernung stehengeblieben und hätten ihm von dort „Hallo, hier ist die Polizei“ zugerufen, sagt er.

    Er habe darauf mit „Ich habe keine Zeit“ geantwortet, da er gerade mit Arbeiten an den Dachbalken des knapp 100 Quadratmeter großen neuen Unterstandes beschäftigt gewesen sei. Nach einigen Minuten seien die beiden Polizisten wieder fortgefahren, ohne dass es zu einem weiteren Gespräch gekommen sei.

    Den Grund ihres Besuches hätten die Polizisten nicht genannt. Wenig später sei in einem auf einem Pressebericht der Polizei beruhenden Zeitungsartikel von einem Schwarzbau die Rede gewesen, ärgert sich Fütterer.

    Genehmigung aus 2014

    Er zeigt ein Schreiben aus dem Jahr 2014 vor, in dem ihm die Untere Naturschutzbehörde für die betreffende Fläche die Genehmigung für einen maximal 100 Quadratmeter großen Pferdeunterstand mit Heulager erteilt. Vorangegangen seien mehrere Ortstermine. Ein solcher Bau sei aus naturschutzfachlicher Sicht zu vertreten, so die Behörde.

    Sie erteilte lediglich die Auflage, dass der Bau wieder entfernt werden müsse, sobald er nicht mehr als Pferdeunterstand genutzt werde. Überdies dürfe keine Bodenplatte zementiert werden. Deswegen stehen die Pfosten von Fütterers Unterstand nun in mit Beton gefüllten Kübeln, diese wiederum auf verdichtetem Schotter.

    Nachdem sein Unterstand in der Zeitung als Schwarzbau tituliert wurde, beschwerte sich Fütterer bei der Polizei, verwies auf die Genehmigung und gab diese an die Gesetzeshüter weiter. So erbost sei er gewesen, dass er noch immer mit dem Gedanken spiele, wegen der seinem Worten zufolge falschen grundlosen Anschuldigung eine Dienstaufsichtsbeschwerde loszutreten.

    Fütterer erzürnt vor allem, dass sich die Beamten nicht die Mühe gemacht hätten, den Sachverhalt zu prüfen, bevor sie damit an die Öffentlichkeit gingen. „Eine Entschuldigung würde mich freuen“, sagt der 53-Jährige.

    Polizei ermittelt noch

    „Eine Entschuldigung gibt es definitiv nicht“, sagt hingegen Stefan Preisendörfer, der stellvertretende Leiter der Lohrer Polizeiinspektion. Denkbar sei lediglich eine Richtigstellung, sofern sich herausstelle, dass Füttereres Bau tatsächlich genehmigt sei. Hierzu liefen derzeit noch Überprüfungen bei verschiedenen Behörden.

    Preisendörfer bezeichnet die Begegnung auf der Weikertsweise als „verbalen Schlagabtausch“, bei dem sich Fütterer nicht kooperativ gezeigt habe. „Hätte sich Herr Fütterer auf die Kollegen eingelassen, hätte vieles geklärt werden können“, so der stellvertretende Polizeichef. Er geht davon aus, dass das Überprüfen des Vorgangs noch einige Tage dauern wird. Danach werde die Polizei gegebenenfalls einen neuerlichen Pressebericht verschicken. In dem würde es dann nicht um Unfallfluchten, Ladendiebstähle oder Drogenfahrten gehen, sondern um eine Richtigstellung zu einem „Schwarzbau“.

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