Geschichte bringt meine Augen zum Leuchten.“ Und: „Wenn ich etwas studiert hätte, dann wäre es Geschichte gewesen.“ Magdalena Döblinger interessiert sich für die Vergangenheit und möchte ihr Wissen an andere weitergeben – vor allem das über die Burgruine Homburg, das über das gleichnamige Naturschutzgebiet sowie das über den Wein, der an den Hängen rund um die Burg wächst.
Die 31-Jährige ist vom Fach. Das bemerkten die Mitglieder des Tischtennisvereins aus Dettelbach gleich zu Beginn der Burg- und Weinführung am Sonntag. Denn sie ist eine ausgebildete Gästeführerin „Weinerlebnis Franken“. Diese teilen Wissen und Leidenschaft für das besondere Fleckchen Erde gerne mit anderen und lassen sie hinter die Kulissen blicken, stellt der Tourismusverband die Führer auf der Homepage vor.
Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim bildet die Weinerlebnis-Gästeführer aus und prüft sie. An 21 Tagen, verteilt auf ein halbes Jahr, müssen sie in Veitshöchheim die Schulbank drücken. Magdalena Döblinger hat die Ausbildung 2010 erfolgreich abgeschlossen. Und gleich eine weitere nachgeschoben. Sie darf sich nach bestandener Ausbildung auch staatlich geprüfte Kräuterführerin nennen. Vor wenigen Wochen schloss sie zudem die Ausbildung zur Naturparkführerin Spessart ab.
Bevor Magdalena Döblinger der Liebe wegen ihren Wohnort nach Heßdorf verlegt hatte, führte sie Besuchergruppen auf dem Schwanberg im Landkreis Kitzingen. Nun widmet sie sich der Geschichte der Burgruine Homburg, der wohl größten Anlage dieser Art in Bayern. Dazu hat sie sich in Archiven und Gesprächen intensiv mit Aufzeichnungen aus der Geschichte der Burganlage befasst und ihr Wissen in einer Reihe von Führungen an Besucher weitergegeben. Dabei unterscheidet Döblinger genau zwischen dem, was historisch durch Unterlagen belegt ist, und dem, was im Laufe der vielen 100 Jahre der Volksmund hinzudichtete.
Ihre Begeisterung für die Ruine Homburg springt schnell auf die Besucher über, denn Döblinger wirft bei ihren Erläuterungen nicht mit Geschichtszahlen um sich, sondern macht sie weitgehend an Personen fest. Zudem verbindet sie Informationen zur Burganlage mit solchen über Flora und Fauna oder auf Wunsch der Besucher auch über Wein. Dazu gibt es an den passenden Punkten in der Burganlage ein Gläschen Silvaner, Kerner oder Bacchus-Auslese aus den Kellern von Winzern rund um die Homburg. Auf Wunsch kann eine passende Brotzeit geliefert werden.
„Die Homburg und das dazu gehörige Naturschutzgebiet ist touristisch gesehen ein Selbstläufer“, hat die 31-Jährige festgestellt. Fast immer treffe sie dort auf Besucher, von denen einige auch weitere Anfahrten in Kauf nähmen. „Ich kann mir da schon Einiges vorstellen“, sagt Döblinger zu einer intensiveren Vermarktung der Burgruine. Besucher, die die Burg auf eigene Faust erkunden wollen, könnten zum Beispiel mittelfristig mit einem Flyer auf eine gekennzeichnete Erkundungstour gehen. Enttäuscht seien Internetnutzer, die die Homburg auf einer eigenen Webseite suchen. Sie erfahren bisher nur auf den Seiten der Verwaltungsgemeinschaft Gemünden etwas über das historische Bauwerk, sagt Döblinger.
„Jeder, der bereit ist, mit vollem Herzen mitzuarbeiten, ist uns willkommen“, sagt der Gössenheimer Bürgermeister Theo Gärtner. Denn bei den Eigentümergemeinden Gössenheim und Karsbach fehle das Personal und die Zeit für eine eine bessere Vermarktung der Homburg. Döblinger ist bereit, mit dem Homburg- und Denkmalschutzverein sowie mit den beiden Gemeinden dafür ein Konzept zu erarbeiten. Schon jetzt erhält der Homburgverein pro Teilnehmer ihrer Führungen einen Euro als Spende. Die nächsten Führungen finden am Freitag, 12. September statt. Die Teilnehmer treffen sich um 17 Uhr an der Winzerstube Hack in Gössenheim.
Weitere Informationen, Anmeldungen und Termine: Magdalena Döblinger, Tel. (0 93 58) 97 02 48 oder magdalena@weinmaerchen.de
und www.gaestefuehrer-weinerlebnis.de