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OBERNDORF: Weisheiten aus dem „rischtische Läwe“

OBERNDORF

Weisheiten aus dem „rischtische Läwe“

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    Flotter Dreier: das Waldaschaffer Frauenkabarett mit Lore Hock, Franziska Fleckenstein und Simone Amrhein beim Auftritt in der Oberndorfer Aula.
    Flotter Dreier: das Waldaschaffer Frauenkabarett mit Lore Hock, Franziska Fleckenstein und Simone Amrhein beim Auftritt in der Oberndorfer Aula. Foto: Foto: ERNST DÜRR

    (edu) Mit seinem aktuellen Programm „Beinöh wie im rischtische Läwe“ trat das Waldaschaffer Frauenkabarett am Freitag in der Oberndorfer Aula auf. Mit ironischem Blick auf den Alltag und deftigen Pointen in „Ascheberscher“ Mundart begeisterten die drei gestandenen Frauen Lore Hock, Franziska Fleckenstein und Simone Amrhein auf Einladung des Gesangvereins „Spessartlust“, der am Wochenende sein 85-jähriges Bestehen feierte.

    Schade, dass die Vierte des Quartetts, Michaela Fries, erkrankt war. Doch mit Unterstützung von Hocks Ehemann Gustav konnten auch Sketche für vier Personen gespielt werden. In verschiedenen Bühnenszenen wurden eine bunte Palette drolliger Geschichten gezeigt: vom Geschehen in der Lottoannahmestelle, die die Hocks früher selbst betrieben, über ein Rentnerehepaar bis zur ersten Autofahrt nach Würzburg.

    Viel erfuhr man auch aus dem reichhaltigen „Waloscheffer“ Alltags- und Eheleben der über 70-jährigen Lore Hock. Sie musste ihre Lebensweisheiten und philosophischen Betrachtungen nicht vorspielen, sondern diese kamen wirklich aus dem „rischtische Läwe“.

    Lore Hock: ein Naturtalent

    Es war ein Genuss, wie dieses Naturtalent von Anfang an den Draht zu den Zuhörern fand und diese mitnahm in ihre kurzweiligen Erzählungen. Sie sei ja gut katholisch und früher hätte sie „beim Parrer“ immer schwere Sünden gebeichtet, die sie gar nicht begangen habe. Aber danach sei es ihr halt besser gegangen. „Seit ich nimmer beicht', bin ich viel frecher wor'n“.

    Das zeigte sie mit sprudelndem Humor und gut gespielter Situationskomik, fröhlich-frech und durchaus mit gesellschaftskritischem Hintergrund. So, wenn sie bei der Erzählung der Beerdigung vom „Obba“ früher das heutige Abschieben der Älteren in Heime kritisierte.

    Über die „Wohngruppe Vergissmeinnicht für Demente“ erfuhr man, dass deren Bewohner zum Lüften auf den Balkon gestellt und dort gelegentlich vergessen werden. Schlimmer sei es aber für die Senioren, die noch alles mitbekommen. Die müssten als Beschäftigungstherapie Mandalas basteln und nach der Melodie von „Guantanamera“ singen und tanzen, obwohl sie an ihrem Lebensabend „einfach nur faul soi“ wollen.

    Natürlich kam auch der Geschlechterkampf nicht zu kurz. Lore, die jetzt 51 Jahre verheiratet ist, konnte davon so einiges berichten. In ihrem Alter habe man die Männer sicher. „Die geh'n nicht mehr, die wissen doch gar nicht wohin.“ Eine Junge bekämen sie nicht mehr und eine Alte hätten sie eh daheim. Also würden sie nichts mehr ändern, was die Frauen für sich nutzen könnten.

    Erwin König, Vorsitzender des gastgebenden Gesangvereins, war „völlig angetan von dieser tollen Show“ und freute sich über den gelungenen Auftakt zum Jubiläumsfest des Vereins. Am liebsten hätte er die Waldaschaffer noch auf der Bühne gleich für den nächsten Auftritt gebucht.

    • Ein Bericht über die Jubiläumsfeierlichkeiten des Gesangvereins folgt.

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