Thomas Hoffmann aus Uettingen ist Biobauer aus Leidenschaft, engagiert sich für den ökologischen Landbau im Kreistag (Landkreis Würzburg) und als Gemeinderat. Mit viel Herzblut bewirtschaftet er nicht nur seinen 25 Hektar großen Betrieb nach ökologischen Bioland Richtlinien, sondern bietet auch Schulklassen Betriebsführungen, mit Schwerpunkt Kartoffelanbau und Weidetierhaltung, an. Seine Devise: "die Kinder müssen die Natur erleben, um die sensiblen Verbindungen zu begreifen und sie zu schützen.“
Frei nach dem Motto "weniger Online, mehr Frischluft", nutzten 27 Erstklässler der Grundschule Karlstadt-Wiesenfeld/Karlburg die Lockerungen für einen Besuch auf dem Biohöfle. Hoffmann baut auf seinem Betrieb Kartoffeln, Weizen, Dinkel und Senf an. Sieben Hektar bewirtschaftet er als Grünland für seine 56 Tiere, die ausschließlich in Weidehaltung leben. Schafe, Ziegen und Rinder der Rasse Franken Gelbwieh konnten die Kinder bestaunen. Bereits im Vorfeld haben sich die Erstklässler im Unterricht intensiv mit der super Knolle, Kartoffel beschäftigt. Mit der Exkursion konnten die Kinder das Erlernte vertiefen und mit praktischen Beispielen ergänzen. Am Beispiel der Kartoffel konnte Hoffmann die Vielfalt der Pflanzen am Kartoffelacker aber auch den Unterschied des ökologischen Landbaus im Vergleich zum konventionellen Landbau, erklären.
Pommes, Chips und Kartoffelbrei
Bevor die Kartoffel auf den Teller kommt, braucht sie Zeit zum Wachsen, erklärte Hoffmann. Die Mutterknolle in die Erde legen und darauf achten, dass keine „Beikräuter“, wie der Biobauer das Unkraut nennt, die Pflanzen überwuchern. Beikräuter seien wichtige Informanten für den Biobauern und sage ihm viel über die Beschaffenheit des Bodens. Sie verraten welche Nährstoffe im Boden sind und welche fehlen. Bereits im Herbst muss der Bauer mit der Bodenbearbeitung beginnen damit die Kartoffelpflanze gesund wachsen kann. Je nach Sorte kann sie zu Beginn der Sommerferien geerntet werden, aber nur die Knolle im Boden kann gegessen werden. In den kleinen Früchten am Kartoffelkraut bildet sich der Samen für die Mutterknolle und ist für den Verzehr nicht geeignet.
Den Kartoffelkäfer kannten alle Kinder, nur wenige wussten, dass zum großen Teil nur die Larven das Kartoffelkraut abfressen und große Schäden anrichten können. Wo der konventionelle Landwirt chemische Schädlingsbekämpfung einsetzt, spritzt der Biobauer mit Brennnessel Sud oder einem Sud aus Neemöl.
Von der bunten Vielfalt auf dem Kartoffelacker ging es zum Bienenhaus und zum Wildacker. Hier bietet Hoffmann seit vielen Jahren Lebensraum für Insekten, Hasen und Amphibien. „Wenn die Natur Raum hat, regelt sich vieles ganz natürlich“, berichtete Hoffmann. Mit der Dosenlupe gingen die Kinder begeistert auf Insekten Jagd, bevor es zur Mutterkuhweide nach Greußenheim ging. Mit Getreidekörnern lockte Hoffmann die Kühe und Kälbchen. Die Kinder erfuhren viel über die Tiere. Nicht nur wegen seiner Farbe, sondern auch wegen seiner Größe haben die Kinder, Bulle August sofort entdeckt. Bei den Ziegen und Schafen konnten die Kinder die Jungtiere bestaunen, bevor es mit dem Bus wieder Nachhause ging.
Zum Abschied gab es für jedes Kind noch eine Tüte mit Kartoffeln vom Biohöfle. Als Dankeschön überreichten die Kinder und Rektorin Cornelia Müller, noch eine Spende für die Initiative „Alle Menschen können helfen“. Thomas Hoffmann sammelt mit dieser Initiative seit vielen Jahren Geld für das Netzwerk Hoffnung, der Stammzellendatei des Institutes für Klinische Transfusionsmedizin der Uni Würzburg.
Von: Elfriede Streitenberger, für die Grundschule Karlstadt