"Angefangen hat alles mit Kakteen, die ich zu meiner Kommunion bekommen habe", erzählt Armin Preuß. Die ausgesprochen langsam wachsenden Pflanzen haben ihn schließlich so fasziniert, dass er sich aus alten Fenstern ein Gewächshaus zusammengebaut hat, um den Exoten auch im Spessart ein ideales Klima bieten zu können. Die Kakteen besitzt und pflegt der heute 40-Jährige noch immer, aber sein Hauptinteresse gilt alpinen Pflanzen. Für die Kostbarkeiten aus allen Teilen der Welt hat der Einzelhandelskaufmann ein spezielles Gewächshaus gebaut.
"Die meisten dieser Pflanzen wollen kein Treibhausklima, sondern viel frische Luft. Im Winter bekommt ihnen eine konstante Temperatur von etwa einem Grad Celsius am besten", verrät Preuß. Vor Dauerregen müssen die Pflanzen geschützt werden, deshalb haben sie ein Dach über dem Kopf und bekommen ihr Wasser über ein spezielles Rohrsystem im Pflanzentisch. Ausgesprochen viel Geduld brauche man für dieses Hobby, denn es gibt Pflanzen, die blühen erst nach sieben Jahren, erklärt der Blumenfreund. Die Blüte ist dann der Lohn für die Mühe.
Preuß, der jede freie Minute mit seinen Pflanzen verbringt, sie hätschelt und pflegt, erntet derzeit den Lohn. So blühen in der iranischen Abteilung die eher unscheinbar wirkenden Dionysien in einem leuchtenden Gelb. Die Samen für die Pflänzchen hat er von einem botanischen Garten in Schweden bekommen.
Stolz ist der Züchter auch auf seine Haselwurze und auf ein Steinbrechgewächs aus Neuseeland. Nur wenige Millimeter groß ist die Blüte eines Rosengewächses aus den Rocky Mountains, das Preuß auf einer Miniaturfelslandschaft aus Tuffstein zusammen mit anderen Naturschönheiten angepflanzt hat. Rot blühende Kapuzinerkresse aus Chile, wilde Narzissen aus Spanien und Fritilarien aus der Türkei verleihen dem Gewächshaus ein wahrhaft exotisches Flair.
Als Mitglied verschiedener internationaler Züchterverbände, wie der Alpine Garden Society in England oder der North American Rocky Garden Society kommt er immer wieder an besonders seltene und kostbare Pflanzen. Regen Erfahrungs- und Samentausch pflegt er auch mit Züchtern aus Schottland und Neuseeland.
"Viele Arten stehen unter Naturschutz und dürfen nur durch Teilung oder als Samen weitergegeben werden", so Preuß. Um seine Lieblinge zu vermehren, spielt er auch schon mal selbst Biene und bestäubt sie mit einem Zahnstocher. Die Bestäubung möchte er auf keinen Fall der Natur überlassen, weil so die einzelnen Sorten vermischt würden. Die Blüher bekommen deshalb teilweise ein feinmaschiges, siebähnliches Käppchen als Schutz übergestülpt.
Bei so viel Aufwand und Mühe ist es kein Wunder, dass die Pflanzen teilweise sehr teuer sind. So muss der Sammler beispielsweise für das seltene gefüllt blühende Leberblümchen bis zu 1250 Euro bezahlen. Weniger teure Raritäten kosten immerhin noch bis zu 250 Euro. "Mir kommt es aber mehr auf den ideellen Wert an", betont Preuß, der sein Hobby als wunderbaren Ausgleich zu seinem Beruf empfindet. Um sich das ganze Jahr über an der Blütenpracht erfreuen zu können, hat er die schönsten Exemplare fotografiert und mit den Bildern einen Kalender in Hochglanzqualität gestaltet.