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Lohr: Wenn Kinder pflegen

Lohr

Wenn Kinder pflegen

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    Podiumsdiskussion zum Thema Young Carer mit (von links) Petra Schmieder-Runschke, Sabine Seipp, Landrätin Sabine Sitter, Linda Vierheilig Landkreis Würzburg und dem Moderator des Abends, Stephan Kliegl, Präsident des Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld. 
    Podiumsdiskussion zum Thema Young Carer mit (von links) Petra Schmieder-Runschke, Sabine Seipp, Landrätin Sabine Sitter, Linda Vierheilig Landkreis Würzburg und dem Moderator des Abends, Stephan Kliegl, Präsident des Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld.  Foto: Annette Helfmann

    Der Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld hatte in Kooperation mit der Gesundheitsregion Plus Main-Spessart ins Raiffeisenforum Lohr geladen. Rund 60 Personen verfolgten das von Stephan Kliegl moderierte Podiumsgespräch mit Petra Schmieder-Runschke, Leitung Gesamtprojekt Young Carer und Stiftungsvorsitzende, Sabine Seipp von der Fachstelle Pflege und Demenz Unterfranken sowie Landrätin Sabine Sitter und Linda Vierheilig, Pflegeberaterin beim Kommunalunternehmen "WIRkommunal" vom Landkreis Würzburg.

    In ihrem Auftaktvortrag legte Vierheilig die Schattenseite dieser Verantwortung dar, die Heranwachsende in der Verantwortung als Young Carer erfahren können. Als Young Carers werden Minderjährige bezeichnet, die Angehörige pflegen. Durch die emotionale sowie psychische und physische Belastung würden die Betroffenen eine Art "Notreifung" erfahren. Dies könne auch positiv als "Frühreife" mit steigender Empathie erfolgen.

    Etwa 35.400 Young Carer gebe es derzeit in Bayern. Deutschlandweit seien es rund 500.000 und die Dunkelziffer sei hoch, informierte Vierheilig. Das Ziel müsse sein, Unterstützungsangebote für Young Carer in den Fokus zu rücken. Aber nicht immer würden diese auch gebraucht, räumten die Podiumsteilnehmerinnen ein. Die sorgende Verantwortung bedeute nicht zwingend die Pflege einer bettlägerigen Person, sondern sei so vielschichtig, wie es Krankheitsbilder gebe, waren sich die Rednerinnen einig.

    Sitter lenkte den Blick auf Großfamilienstrukturen, in denen es normal sei, dass jüngere sich um die älteren Angehörigen kümmerten. Das gehöre zum Selbstverständnis einer Gesellschaft. Wo aber diese Familienstrukturen nicht greifen, brauche es Unterstützung. Sitter ergänzte, es brauche wieder den generalistischen Helfer statt der einzelnen Spezialisten. Die Ausdifferenziertheit der Hilfsangebote überfordere viele Betroffene, sagte Sitter.

    Auch die Öffentlichkeit und Schulen seien gefordert, sich für das Thema zu sensibilisieren, meinte Schmieder-Runschke. Wenn ein Kind in der Schule einschlafe bedeute dies nicht zwangsläufig, dass es die ganze Nacht gedaddelt habe. Es könnte auch die Verantwortung als Young Carer dahinter stecken, gab sie zu bedenken.

    Seipp wünschte sich von der Politik, dass Hilfsprojekte und Hilfsangebote langfristig finanziert würden, anstatt ausschließlich in befristete Projekte zu investieren. Um auf die Situation der Young Carer aufmerksam zu machen, wünschte Seipp sich eine Person der Öffentlichkeit, die als Sympathieträger Werbung für deren Anliegen mache, ähnlich einem Unicef-Botschafter. Der Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld übernimmt diesen Part für den Zeitraum eines Jahres.

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