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Neuendorf: Wenn Merlin und Otello durch den Ort stolzieren

Neuendorf

Wenn Merlin und Otello durch den Ort stolzieren

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    Mit Erdnüssen angelockt: Die beiden Pfaue fressen auch aus der Hand.
    Mit Erdnüssen angelockt: Die beiden Pfaue fressen auch aus der Hand. Foto: Martina Imhof

    Einigen Spaziergängern sind sie bereits aufgefallen und auch so mancher Autofahrer wurde an der Ortsausfahrt von Neuendorf in Richtung Lohr schon ausgebremst: Wer auf Merlin und Otello trifft, verharrt erstaunt, aber auch bewundernd. Zwei Pfaue sind es, die die Blicke der Verkehrsteilnehmer auf sich ziehen – farbenprächtig und imposant stolzieren sie abends von ihrem Zuhause, dem Josefshof, hinunter zur Dorfstraße und beäugen neugierig alles, was sie auf ihrem Spaziergang antreffen.

    Wegen ihres auffälligen Aussehens gelten männliche Pfaue als älteste Ziervögel der Menschen – doch wie kommt man hierzulande darauf, diese exotischen Tiere zu halten? "Den Gedanken hatte ich schon lange im Kopf", erklärt Sandra Rauch: "Man kennt Pfaue als Zierde von Burgen, Schlössern, Parkanlagen. Warum nicht auch auf dem Josefshof? Wir haben viel Platz und können den Tieren hier ein schönes Leben bieten." Drei Katzen und Hund Quando bereichern zusätzlich das Leben auf dem Hof, der ohne direkte Nachbarschaft etwas abseits des Dorfkerns liegt.

    Nach anfänglicher Skepsis des Ehemanns, nach gründlichen Recherchen und dem Einholen aller nötigen Informationen war die Umsetzung von Sandra Rauchs Idee im Familienrat bald beschlossen. Ein Züchter aus dem oberbayerischen Landkreis Freising verkaufte ihnen die beiden Hähne, die im Alter von fünf Monaten im September 2019 im Josefshof einzogen. In der Voliere wurden die Tiere durch den täglichen Kontakt und das Zufüttern aus der Hand schnell zutraulich und erweiterten nach einer Eingewöhnungsphase ihren Aktionsradius Meter für Meter auf dem Hof.

    Standorttreu und wetterfest

    Pfaue sind standorttreu und können daher gut in Freiheit gehalten werden. Die bis zu sechs Kilogramm schweren Vögel sind zudem wetterfest, auch Minusgrade und Schnee beeinträchtigen sie nicht. Als Allesfresser picken sie vor allem mit Vorliebe nach allen Pflanzen, die sie in der Umgebung finden: "Die Pfauen sind wirklich pflegeleicht, wir müssen eher auf unseren Garten aufpassen." Mit Sicherheitsabstand und gegenseitigem Respekt zu den anderen Haustieren auf dem weitläufigen Hof genießen Otello und Merlin ihr Dasein vor allem auf allem, was hoch ist: auf dem Traktor oder dem Scheunendach sowie in den Apfelbäumen, in denen sie auch übernachten.

    Der extra aufgestellte Pfauenspiegel wird gerne zum Betrachten genutzt.
    Der extra aufgestellte Pfauenspiegel wird gerne zum Betrachten genutzt. Foto: Martina Imhof

    Dass Pfaue ihrem Ruf, eitel zu sein, gerecht werden, beweisen die beiden Hähne oft: auf den Fensterbänken sitzend bewundern sie in den Glasscheiben ihre eigene Erscheinung. Auch der extra aufgestellte Spiegel in ihrer Voliere wird täglich aufgesucht. Die prächtigen Schmuckfedern, die Merlin und Otello aktuell tragen, werden sie im Spätsommer durch die Mauser verlieren – bis sie zur nächsten Fortpflanzungszeit wieder gewachsen sind.

    Einsperren ist kein Thema

    Die Farbschattierungen der beiden Halbbrüder sind unterschiedlich: Otello trägt purple-blaue Federn, Merlin ist ein gescheckter Pfauenhahn. Mit dem Schlagen ihrer Räder wollen sie imponieren, aber sie nutzen dies auch dazu, Gefahren abzuwehren.

    "Es macht Spaß und ist uns allen eine große Freude, den beiden einfach nur zuzusehen", sind sich die Rauchs einig. Die Sorge um die Gefahr durch den Straßenverkehr bei den abendlichen Ausflügen spielt natürlich auch eine Rolle, doch die Alternative Einsperren "kommt nicht in Frage".

    Manch besorgter Spaziergänger habe sich schon bei der Familie gemeldet, selbst die Polizei wurde bereits über eine vermutete Pfauen-Flucht informiert. Doch Familie Rauch ist sich sicher: Die Pfaue finden immer alleine zurück – ohne fremde Hilfe.

    Tiere sind bei den Bewohnern des Josefshofs ein wichtiges Thema. Im Sinne des bekannten Zitats von Loriot beschreibt Sandra Rauch ihre Einstellung: "Ein Leben ohne Tiere ist möglich, es lohnt sich nur nicht." Und das nächste Projekt steht bei den Rauchs schon in den Startlöchern: bald sollen Laufenten die Familie noch vergrößern.

    Lieblingsplatz Fensterbank: In den Scheiben bewundern Merlin und Otello gerne ihr Spiegelbild.
    Lieblingsplatz Fensterbank: In den Scheiben bewundern Merlin und Otello gerne ihr Spiegelbild. Foto: Martina Imhof
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